B-MOVIE: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989
„West-Berlin is the place to be!“ So hieß es in den wilden Siebzigern wie auch in den punkigen Achtzigern. Kann denn überhaupt heute noch jemand das Lebensgefühl so richtig authentisch beschreiben, welches sich damals innerhalb dieser einbetonierten Drei-Sektoren-Zone entfaltete? Wo doch heute das Bonmot über allem steht; »If you can remember the 80's, you weren't there!« Und wenn dann einer käme und die alten Filmrollen auf einen Projektor steckte, hieße es sicher gleich; immer dieses nostalgische, unreflektierte Zeug! Es sei denn, da käme ein musikbesessener Brite wie Mark Reeder, der selbstironisch und doch herzenswarm von seinem Berlin-Trip durch die Achtziger Jahre erzählte. Unterfüttert mit tonnenweise found footage Material, schrillen Klamotten, Frisuren, Songs. Die daraus entstandene Musik-Doku-Collage mit dem Untertitel Lust & Sound avancierte bei der Berlinale sofort zum Geheimtip und Publikumsliebling, weil selbst der echte Berliner diesen klug montierten Bildern viele Tränen nachweinen musste. Vorsicht! Die Audiospur enthält nicht nur ausschließlich Originalaufnahmen von Westbam über Kraftwerk bis Joy Division, sondern irgendwie ist der ganze Film im Grunde ein einziges Untergrund-Musik-Video. Reeder war ganz nah dran an den echten Kultgestalten der Berliner Szene, machte den Techniker bei den Toten Hosen, traf Christina F. oder Nick Cave. Er karrte die Ärzte nach London, wo sie „Eva Braun“ im englischen TV sangen oder spielte selbst in Jörg Buttgereit-Filmen. Ein echtes B-Movie.
Buch: Klaus Maeck
Regie: Jörg A. Hoppe, Miriam Dehne
Kamera: Till Vielrose
Produktion: DEF Media, Interzone Pictures, ZDF, Arte
Bundesstart: 21.05.2015
Start in Dresden: 28.05.2015
FSK: ab 16 Jahren