Papusza - Die Poetin der Roma
Mit »Papusza« hinterließ Regie-Ikone Krzysztof Krauze gemeinsam mit seiner Frau Joanna Kos-Krauze der Nachwelt ein bildgewaltiges Meisterwerk, das sich nahtlos in sein Œuvre einfügt, das fast nur aus Klassikern besteht. Nachdem Krauze sich bereits in »Mein Nikifor« eines Künstlers vom Rande der Gesellschaft angenommen hatte, rückt er mit seinem letzten Film vor seinem Tod im Dezember 2014 wieder eine höchst eigenwillige Künstlerpersönlichkeit vom Rand der Gesellschaft ins Rampenlicht - die Dichterin Bronisława Wajs, bekannt unter dem Namen „Papusza“ („Puppe“ in der Sprache der Roma).
»Papusza« spiegelt die wechselvolle Geschichte der polnischen Roma im 20. Jahrhundert zwischen Tradition und schleichender Modernisierung wider. Als Kind einer fahrenden Großfamilie lernt sie auf eigene Faust Lesen und Schreiben. In Gedichten besingt sie das Leben eines Volkes, das eigentlich keine Schriftkultur kennt. Dem Polen Jerzy Ficowski (auch er eine historische Person), der einige Jahre mit den Roma reist und ihre Sprache spricht, bleibt dies nicht verborgen - er überredet Papusza, ihre Gedichte aufzuschreiben, um sie ins Polnische zu übersetzen und zu veröffentlichen. Der Publikumserfolg wird für die Dichterin aber zum Fluch - ihre Stammesgenossen betrachten sie als Verräterin und verstoßen sie. Ihre künstlerische Stimme verstummt für lange Zeit.
Krauzes Vermächtnis ist ein von DOK Leipzig-Preisträger Wojciech Staroń in wunderschönen Schwarz-Weiß-Bildern fotografiertes Epos, das poetisch verdichtet in Zeitsprüngen nicht nur das Bild einer beeindruckenden Persönlichkeit zeichnet, sondern auch das melancholische Porträt einer vergehenden Kultur ist. Die hervorragenden Schauspieler - allen voran Papusza-Darstellerin Jowita Budnik (bekannt aus Krauzes »Plac zbawiciela - Erlöserplatz«) - setzen einer Kultur, die keine Geschichtsschreibung kennt, ein Denkmal, ohne sie dabei romantisch zu verklären.
Buch: Joanna Kos, Krzysztof Krauze
Regie: Joanna Kos-Kauze, Krzysztof Krauze
Darsteller: Jowita Miondlikowska, Joanna Niemirska, Antoni Pawlicki, Artur Steranko, Zbigniew Walerys, Andrzej Walden
Kamera: Krzysztof Ptak
Musik: Jan Kanty Pawluskiewicz
Produktion: Lambros Ziotas
Bundesstart: 07.05.2015
Start in Dresden:
FSK: ab 12 Jahren