A Most Violent Year
Das Jahr 1981, so heißt es, sei statistisch gesehen das gefährlichste und brutalste in der Kriminalgeschichte New Yorks gewesen. Die wirtschaftliche Krise jener Zeit spiegelte sich auch im kriminellen Bereich wider, wo die noch in Coppolas »Godfather« romantisierte Mafia mit ihren übertriebenen Ehrbegriffen von maßlosen und unberechenbaren Bandenkriegen abgelöst wurde, wie man sie etwa aus Scorseses »Goodfellas« oder De Palmas »Scarface« kennt - wer weiß, vielleicht waren die Gangster der 80er sogar inspiriert von eben jenen „ehrenwerten“ Mafiafilmen aus den 70ern. Trotz des Titels und der eingangs erwähnten Statistik sollte man keinen klassischen Gangsterfilm erwarten; zwar arbeitet er sich auch an den bereits erwähnten Regisseuren ab, einen ebenso großen Einfluss werden aber auch Elia Kazans Melodramen (»On the Waterfront«) oder Sidney Lumets Städtefilme (»Serpico«) gehabt haben.
Der Einwanderer Abel Morales wird bei seinem Vorhaben, ein legales Heizölgeschäft am Hafen aufzubauen und ein friedliches Familienleben zu führen, massiv von skrupellosen Konkurrenten behindert und versucht lange Zeit, sich den Drohungen gewaltfrei zu widersetzen. Osacar Isaac, den die Coen-Brüder mit seiner Verkörperung des fiktiven Folksängers Llewyn Davis bekannt gemacht haben, zeigt in der Hauptrolle erneut, dass man auch in Zukunft starke Filme mit ihm zu erwarten hat. Am Beeindruckendsten ist aber wohl die Leistung J.C. Chandors zu nennen, der mit seinem erst dritten Film (nach »Margin Call« und »All is Lost«) erneut sein Talent für die Inszenierung von Leuten unter großem Druck beweist.
Felix
Buch: J.C. Chandor
Regie: J.C. Chandor
Darsteller: Oscar Isaac, Jessica Chastain, David Oyelowo, Alessandro Nivola, Albert Brooks, Ashley Williams, Alfred Molina, Christopher Abbott, Catalina Sandino Moreno, Elyes Gabel
Kamera: Bradford Young
Musik: Alex Ebert
Produktion: Before The Door Pictures, Neal Dodson, Anna Gerb
Bundesstart: 19.03.2015
Start in Dresden: 19.03.2015
FSK: ab 12 Jahren