Verfehlung

Drama, Deutschland 2015, 95 min

„Da schmeißt einer mit Dreck, und es ist nur eine Frage der Menge, ob was hängen bleibt…“ Das möchte der katholische Gefängnisseelsorger Jakob Völz gern glauben, als sein bester Freund und Kollege Dominik Bertram wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch in Untersuchungshaft genommen wird. Doch was Jakob ahnt, aber nicht wissen will, wird zur Zerreißprobe für seinen Glauben und sein Selbstverständnis. Der Film ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem umstrittenen Verhalten der katholischen Kirche bei Missbrauchsfällen. Seine besondere Stärke liegt in seinem Blickwinkel: Von innen heraus erzählt, geht der Film der Frage auf den Grund, warum so viele geschwiegen haben, die eigentlich hätten handeln müssen.
»Verfehlung« ist das Regiedebüt Gerd Schneiders, der selbst katholische Theologie studierte und als Priesteramtskandidat die besonderen Strukturen der Kirche genau kennt.
Jakob Völz ist katholischer Priester in der Gefängnisseelsorge. Jakob Völz lebt seine Berufung, seinen Dienst am Menschen.
Halt findet er neben seinem Glauben in der engen Freundschaft zu seinen Priesterkollegen Dominik und Oliver. Als Dominik plötzlich unter den Verdacht des sexuellen Missbrauchs gerät und bei Jakob in der Untersuchungshaft landet, glauben beide, dass es sich nur um eine falsche Anschuldigung handeln kann und sich die Sache schnell erledigen wird. So ungeheuerlich die Vorwürfe aber sind, sie säen doch bald einen nagenden Zweifel in Jakob: Was, wenn etwas dran ist an den Vorwürfen? Was, wenn Dominik wirklich schuldig ist? Seine Zweifel erhalten auch Nahrung in dem Aufeinandertreffen mit den vermeintlichen Opfern. Doch Dominik gesteht ihm seinen „Fehltritt“. Hin- und hergerissen zwischen diesem Wissen und der Loyalität dem Freund und der Kirche gegenüber, wählt Jakob den Weg des geringsten Widerstands: Er schweigt. Was keiner wissen darf, ist nicht geschehen.
ak