Maps to the Stars

Drama/Thriller, Kanada/USA/Deutschland/Frankreich 2014, 112 min

Benjie Weiss (Evan Bird) wurde mit neun Jahren zum Kinderstar hochgeschossen und ist entsprechend selbstbewusst. Nun, dreizehnjährig, verlangt er fünf Millionen für die nächste große Rolle. Entzüge wollen schließlich auch bezahlt sein, den ersten hat er schon hinter sich. Seine Mutter Christina (Olivia Williams) managt ihn, der Vater Stafford (John Cusack) ist Psychoanalytiker der Schönen und Reichen im heimischen Beverly Hills. Die Kundschaft liebt Weiss Seniors esoterischen Spirit. Havana (Julianne Moore) etwa, eine alternde Diva, die noch immer auf den ganz großen Durchbruch hofft, wird vom Geist ihrer Mutter verfolgt und bedarf dringend Staffords heilender Hände. Auch Benjie sieht Geister, schließlich ist er schwer traumatisiert. Seine große Schwester Agatha (Mia Wasikowska) hat ihn vor Jahren fast gekillt und ist danach in einer Klinik verschwunden. Jetzt taucht sie wieder auf, vielleicht psychotisch, auf jeden Fall taff, und zieht einen Job als Havanas persönliche Assistentin an Land. Sie trifft auf Limousinenkutscher Jerome (Robert Pattinson), der sich bei Agatha und Havana ziemlich reinhängt, immer auf der nahezu tragischen Suche nach der Pforte ins Allerheiligste des Filmgeschäftes, bereit, jeden Preis für den Einlass zu zahlen. Drehbuchautor Bruce Wagner hat für David Cronenberg einen eigenen Roman „Dead Stars“ adaptiert. Seine Figuren gerinnen zu Klischees, zu Zerrbildern, die sich selbst und die Welt verachten. Sie sind im wahrsten Sinn des Wortes gefangen in ihrem Film, dem Mikrokosmos der Traumfabrik, übersättigt und gierig zugleich, voller Angst vor Statusverlust. Wagners ziemlich krude Story wandelt sich von einer Traumfabriksatire in der Tradition von Robert Altmans »The Player« über das Drama einer teilzerstörten Wohlstandsfamilie zur Geistergeschichte mit Horrorsahnehäubchen. Der heiße Draht ins Jenseits zieht sich durch den gesamten Film und wird zum Ende hin immer stärker. Kein Wunder, dass esoterische Psychoheilpraktiker Hochkonjunktur haben. Die Atmosphäre, typisch Cronenberg, ist durchgehend eiskalt bis tiefgefroren. Der Kanadier tut, was er am besten kann. Er seziert. Mit Lust und ohne jede Hast, jederzeit kühl bis ans Herz legt er die Nachtseite Hollywoods auf den OP-Tisch und hält mit der Lupe drauf. Allein Juliane Moore darf ihrem atemberaubend intensiven Spiel einige warme Facetten verleihen und erhielt dafür den aktuellen Darstellerpreis von Cannes. Wer sich an den dramaturgischen Schwächen nicht stört, sieht einen Film, der mit seinem Säureanteil Löcher in die Leinwand zu brennen droht, weitaus böser noch als Altmans Klassiker. Ein Muss für alle Cronenberg- und Moore-Fans.
Grit Dora