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Memory Hotel

Puppentrickfilm, Deutschland/Frankreich 2024, 101 min

25 Jahre Entstehungszeit. Das klingt erst mal viel, macht aber bei der Betrachtung von »Memory Hotel« Sinn. Ein vollkommen von Hand gemachter Puppen-Stop-Motion-Trickfilm von 100 Minuten Länge mit politischem Inhalt. Die finanziellen Mittel, die Drehbuchautor und Regisseur Heinrich Sabl Ende der 90er akquirieren konnte, reichten beileibe nicht. In der Mangelwirtschaft der DDR sozialisiert, setzten der gelernte Puppenspieler und Animator sowie seine kleine, wechselnde Crew auf Einfallsreichtum und Improvisation. Und Geduld, möchte man hinzufügen. 2024 endlich lief sein erster Langfilm beim DOK Leipzig und bekam eine lobende Erwähnung im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm.
Einfach zu verdauen ist »Memory Hotel« nicht, verknüpft er doch mehrere Konflikte, die das vergangene Jahrhundert geprägt haben. Als die kleine Sophie am Ende des Zweiten Weltkriegs mit ihren Eltern nach Amerika flüchten will, geraten die drei in einem verlassenen Hotel an den Nazischergen Scharf und den Hitlerjungen Beckmann. Zu allem Überfluss kommt noch Rotarmist Wassili hinzu. Schließlich sind Sophies Eltern tot und sie wächst zwischen Männern verschiedener politischer Ideologien auf. Sophie ist für die Versorgung zuständig - und behauptet sich. Doch gibt es Hoffnung in dieser dystopischen Welt?
»Memory Hotel« ist keine leichte Kost, aber ein Leckerbissen für Fans des Genres. Zumal Sabl in der Nähe von Görlitz aufgewachsen ist und kurze Zeit im Dresdner DEFA-Studio für Trickfilme gearbeitet hat. Lokalkolorit also inbegriffen.
mana