Originalfassung mit UT

Franz K.

Drama/Biografie, Tschechische Republik/Deutschland/Polen 2025, 127 min

Prag zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Franz Kafka (Idan Weiss) lebt im Spannungsfeld zwischen seinem eintönigen Arbeitsalltag bei einer Versicherung, den strengen Erwartungen seines Vaters Hermann (Peter Kurth) und dem unbändigen Drang zu schreiben. Er leidet unter den steten Bemühungen, sich den Erwartungen seiner Familie, besonders denen des dominanten Vaters anzupassen und sich dennoch zu behaupten. Seine Texte finden schließlich erste Beachtung, die Achtung seines Vaters wird er nie erringen. Auch Kafkas Beziehungen zu Frauen sind geprägt von Intensität und Spannung, den Pendelausschlägen zwischen großer Nähe und Rückzug. Allzeit verlässlich unterstützt aber wird er bis zu seinem frühen Tod und darüber hinaus von seinem Freund und Verleger Max Brod (Sebastian Schwarz)… Ob es Franz Kafka wohl gefallen hätte, als einflussreichster Autor des 20. Jahrhunderts bezeichnet zu werden, ihm, dessen Werk nur erhalten blieb, weil Max Brod es nicht, wie von Kafka testamentarisch verfügt, vernichtete? Ob er den vielen Versuchen, sein Leben und seine Werke zu verfilmen, etwas hätte abgewinnen können? Nun hat sich die große polnische Regisseurin Agnieszka Holland (»Hitlerjunge Salomon«, 1990, »Green Border«, 2023), dazu entschieden, einen Kafka-Film zu drehen. Sie zeichnet das Bild eines Mannes, der seinen Platz in der Welt sucht, aufgerieben zwischen Pflichtgefühl, gesteigerter Empfindsamkeit, innerer Zerrissenheit und schöpferischem Ausdruck. In »Franz K.« fokussiert Holland wie durch ein Brennglas auf ihre wesentlichen Themen: Den Blick des Kindes auf lieblose Erwachsene, konfliktreiche Künstlerbiografien und immer wieder - auf den Kampf gegen reaktionäre Konventionen.
Grit Dora