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Wie das Leben manchmal spielt

Drama/Komödie, Frankreich 2025, 104 min

Es dauert gar nicht lang, und die hoffnungslos verliebte Kellnerin sowie der ehrenwerte Monsieur le juge, ihr Richter aus der Verhandlung über eine Körperverletzung, werden so etwas wie ziemlich beste Freunde. Marie-Lines (Louane Emera) überschaubares Leben wird einzig zusammengehalten von der kurzen, romantischen Beziehung zu einem Typen, der sie dann aber ghostet, weil er irgendwie Angst bekommt, dumm zu werden in ihrer Gegenwart. Alexandre (Victor Belmondo) liebt es, sich mit seinen Freunden in Filmzitaten zu unterhalten, die tätowierte Marie-Line hält François Truffaut für eine Trüffel-Marke aus dem Supermarkt. Enttäuschte Impulsivität bringen Marie-Line Untersuchungshaft ein und eine Anklage wegen diverser Blessuren am einstigen Mann ihrer Träume. Im Gerichtssaal trifft sie tatsächlich auf Gilles d’Outremont (Michel Blanc) als ihren Richter in diesem Fall, jenem Mann, dem sie ihre Entlassung als Kellnerin zu verdanken hat. In seinem Schoß landete zuvor das Tablett mit seinem japanischen Whisky. Soweit das Sujet. Die Rollen sind nicht gerecht verteilt, aber diskutieren Sie mal mit einem Richter über Gerechtigkeit. Marie-Line braucht also nach ihrer Verurteilung Geld und Gilles bietet ihr einen Job an als seine Chauffeurin. Nicht ahnend, wohin ihn die muntere Dame in ihrem pinkfarbenen Twingo noch so bringen wird. Das bestens erprobte Buddy-Movie-Konzept schnappt sich hier zwei hervorragend geeignete Protagonisten, den unschlagbaren Michel Blanc in seiner letzten Rolle und das Fünf- Millionen-Besucher-Aschenputtel Louana Emera aus „Verstehen Sie die Béliers?“. Gemeinsam pflügen sie mit ihren Gesprächen durch die gängigen Gesellschaftsklischees, begutachten Vorurteile, legen diese zu den Akten, lernen einander kennen und achten, was nicht abgeht ohne zusätzliche Recherchen über Truffaut, das Bürgerliche Gesetzbuch, die Kraft eines Lächelns, die Zustände in einer Konservenfabrik oder die Folgen einer voreiligen Verurteilung.
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