The Mastermind (OmdU)

Was sich der Kunsthochschul-Abbrecher und Verlegenheits-Innendesigner James Blaine Mooney (Josh O’Connor) dabei gedacht haben mag, als er eines Tages beschließt, das örtliche Kunstmuseum auszurauben, bleibt erst einmal im Verborgenen. Womöglich reizte ihn die schiere Gelegenheit, angesichts verpennter Wachmänner und fehlender Sicherheitstechnik, sein eigenes farbloses Dasein, einmal ordentlich aufzupolieren. Mooney, oder JB, wie ihn alle nennen, ist ein desillusionierter, aber privilegierter Schussel, der tatsächlich glaubt, er hätte etwas Besseres verdient. Zwischen einer ahnungslosen Ehefrau (Alana Haim), nervigen Kindern und wohlhabenden, aber misstrauischen Eltern, verspürt er Sehnsucht nach einem echten Erfolg. Bald gilt sein Interesse ein paar kleinformatigen Werken von Arthur Dove, einem der ersten abstrakten, amerikanischen Landschaftsmaler. Also besorgt sich JB ein paar Strumpfmasken, schnorrt bei seiner Mutter Geld, um seine Komplizen bei der Stange zu halten. Und gefällt sich in dem unerschütterlichen Glauben, er sei diese Art von Mastermind, das es zu solch einem Raub brauche. Die amerikanische Regisseurin Kelly Reichardt, die noch auf jedes Genre mit ihrem ganz eigenen Blick schaute, lässt von Beginn an keinen Zweifel daran, dass ihr Held JB niemals das Zeug zu diesem Superganoven hat. Sie zeichnet eine hübsch ausgestattete Vorstadt-Idylle irgendwo außerhalb von Massachusetts in den Siebzigern. Und sie feiert diese ehrliche Naivität ihres Helden, mit der er erst nach dem Raub darüber nachdenken wird, wer das Diebesgut überhaupt kaufen und wo er es bis dahin verstecken soll. Von dem Moment an, wo JB einen seiner plötzlich abgesprungenen Komplizen ersetzen muss, nimmt sein herrlicher Plan ein paar fürchterliche Umwege.
alpa kino