Venus im Pelz
Roman Polanski, der Fachmann für Macht- und Rollenspiele, Meister der Psycho-Duelle (»Der Tod und das Mädchen«, »Der Gott des Gemetzels«) inszeniert erneut ein Kammerspiel auf engem, klaustrophobisch wirkenden Raum. Der Theaterregisseur Thomas (Mathieu Amalric) sucht für seine Inszenierung von Sacher-Masochs berühmter Novelle eine willige Schauspielerin. Er ist mit allen vorsprechenden Damen unzufrieden, doch dann, am Ende des Tages, als die Schotten praktisch schon dicht sind: Aufgeweicht vom Regen, schwarze Mascara-Tränen auf den Wangen, konfus und hilflos kommt sie herein. Die ultimative Kandidatin. Emanuelle Seigner ist Vanda. Sie spielt, was sie so gut kann: Die fügsame, bedürftige, unterwürfige und „saublöde“ Frau. Anfangs plänkeln die beiden in dem angestaubten, charmant muffigen Pariser Theater gepflegt umeinander herum. Die Außenwelt spielt zunehmend weniger eine Rolle. Man sieht ein paar verregnete Straßen und dürre, entlaubte Bäume. Atmosphäre eben. Die Lage wird ernster. Thomas schlüpft in die Rolle des unterwürfigen Severin und das Kräftemessen nimmt seinen Lauf. Bald wendet sich die Situation, Vanda übernimmt die Führung. Der Regisseur ringt mit der Spielerin, der Mann mit der Frau, es geht um den künstlerischen Schaffensprozess und um sexuelle Abhängigkeiten. Alles ist miteinander verwoben. Schlaglichtartig tauchen Reminiszenzen an alte Polanski-Filme auf, wie »Ekel« oder »Tanz der Vampire«. »Venus im Pelz« ist ein atemberaubendes Kammerspiel über Kunst und Leben, Macht und Manipulation. Polanski at his best.
Grit Dora
Regie: Roman Polanski
Darsteller: Emmanuelle Seigner, Mathieu Amalric
Kamera: Pawel Edelman
Musik: Alexandre Desplat
Produktion: R.P. Productions, A.S. Films, Monolith Films, Robert Benmussa, Alain Sarde
Bundesstart: 21.11.2013
Start in Dresden: 21.11.2013
FSK: ab 16 Jahren