Schwarze Katze, weißer Kater

Komödie/Kult, Frankreich/Deutschland/Jugoslawien 1998, 130 min

Nach »Underground« wollte Emir Kusturica (»Time Of The Gypsies«, »Arizona Dream«) eigentlich keinen Film mehr machen. Doch während eines kleinen Dokumentarfilmprojektes über die Zigeunermusiker aus »Underground« packte ihn wieder die Lust am Drehen und er erfand die skurrile Geschichte von einem Großvater, der am Vorabend einer arrangierten Hochzeit stirbt und auf Eis „zwischengelagert“ wird, um das Unternehmen nicht wegen der fälligen Trauerfeier zu gefährden. Denn die Brautleute wollen nichts voneinander wissen. Um Schulden auszubügeln, soll Enkel Matko die Tochter des örtlichen Mafioso heiraten. Doch der hilft der Braut bei der Flucht, auch wenn er sich damit den Zorn des Brautvaters zuzieht. Wie im Märchen findet dann doch letztlich jeder Topf einen Deckel und in der Not können als Trauzeugen auch zwei Katzen dienen, eine schwarze und eine weiße.
Film-Maniac Kusturica bläst zum Angriff auf die Sinne. Er bevölkert die Leinwand mit den urigsten und eigenartigsten Typen seit Fellini. In rasantem Tempo vermischt er schrägen Humor, Kitsch, Folklore und Zigeunerromantik zu einem kraftvoll absurden Bildersturm. In seiner Märchenwelt ist alles möglich: Schweine fressen ein Auto (genialer Running Gag), der Großvater steht von den Toten auf, Gangster jonglieren locker mit Handgranaten, der Böse fällt ins Plumpsklo und die Gerechten erhalten den verdienten Lohn.