Baader

Drama, Deutschland 2001, 115 min

Mit »Baader« kommt im „Heißen Herbst“ des Jahres 2002 der wohl umstrittenste Wettbewerbsbeitrag der diesjährigen BERLINALE in die Kinos. Von „Geschichtsfälschung“ bis zu Lobeshymnen und dem Alfred-Bauer-Preis der Jury reichten die Reaktionen auf einen Film, in dem sich ein weiterer „spätgeborener“ Regisseur mit einem Stück des „Deutschen Herbstes“ beschäftigt. Dabei steht Christopher Roth der Sinn weder nach Dokumentation noch nach Polit-Thriller - vielmehr geht es ihm um die Hintergründe eines Charakters mit dem Magnetismus einer Popikone und dem strategischen Kalkül eines Mafioso. Der Baader, den er beschreibt und von 1967 bis zu dessen Tod 1972 begleitet, ist gleichermaßen historisch verbrieft wie frei erfunden: Gangster, Autofreak und Frauenheld. Unberechenbar, narzisstisch und charismatisch. Der Terrorist Andreas Baader (Frank Giering) inszeniert sein kurzes Leben wie einen Kinofilm. Mit sich selbst und seiner Geliebten Gudrun Ensslin (Laura Tonke) in den Hauptrollen. Er lebt wild und gefährlich. Die lässige Souveränität, mit der er Autos knackt, Rauschgift konsumiert, Banken ausraubt und Bomben baut, fasziniert intellektuelle Mitstreiter wie die Journalistin Ulrike Meinhof und den Juristen Kurt Wagner. Als RAF (Rote Armee Fraktion) sagen sie dem Staat schon bald den Kampf an. Der muss reagieren - und Baader gerät in’s Fadenkreuz von BKA-Chef Kurt Krone. Ein Duell im Stile einer Vater-Sohn-Beziehung - in der die graue Eminenz die Ziele des Abtrünnigen teilweise sogar für erstrebenswert ansieht. Lediglich die Wahl der Mittel stößt auf scharfe Gegenwehr…
»Baader« entzieht sich weitgehend konventionellen Filmregeln - funktioniert jedoch über seine vielschichtige und intelligente Geschichte und nicht zuletzt durch großartige Schauspieler.