Deutschland 09

Episodenfilm, Deutschland 2009, 151 min

Mit-Initiator Tom Tykwer: „Der Film »Deutschland 09« vereint ein gutes Dutzend individuelle filmische Blicke auf das, was wir heute und jetzt als Heimat erleben - und wie wir uns in diesem Land verorten, verirren, verstricken.“
Ein kleines Zahlenspiel: Über 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, 40 Jahre nach dem studentischen Aufbruch von 1968, gut 30 Jahre nach dem „Deutschen Herbst“ 1977 und 20 Jahre nach dem Fall der deutsch-deutschen Grenze 1989 ist Deutschland im Jahr 2009 angekommen. Tagtäglich befinden wir uns mitten im gesellschaftlichen Umbruch der „Agenda 2010“ und auf dem Weg in die vollends globalisierte Welt des 21. Jahrhunderts. Große Worte. Eine Gruppe deutscher Regisseurinnen und Regisseure hat sich nun zusammengefunden, um aus ihren individuellen Blickwinkeln ein Panoramabild der gesellschaftlichen und politischen Situation der heutigen Bundesrepublik zusammenzusetzen. Ihre Namen (Akin - Becker - Enders - Graf - Hochhäusler - Karmakar - Krebitz - Levy - Schanelec - Steinbichler - Stever - Tykwer - Weingartner) stehen dabei zu einem Großteil für das, was das deutsche Kino in den vergangenen Jahren ausmachte und prägte. Innovation und Spannung, Engagement und genaues Hinsehen - auch und gerade fernab des Mainstreams. So verspricht das soeben im BERLINALE-Wettbewerb außer Konkurrenz erstmals gezeigte Kaleidoskop vor allem eines: Vielfalt - quer durch alle menschlichen Emotionen! Zwischen Kurzspielfilm, Dokumentation und filmischem Experiment nehmen die Macher den Zuschauer unter anderem mit zu »Joshua« (Dani Levy), in dem einem notorischen Schwarzseher per Wundermittel die Augen geöffnet werden, in »Krankes Haus« (Wolfgang Becker) eine Klinik, die wirklich Platz für jeden von uns besitzt oder in »Gefährder« (Hans Weingartner), der feststellen muss, dass von einem Innenminister (Wolfgang Schäuble soll er wohl heißen), der noch 1994 einen Koffer mit 100.000,00 DM von einem Waffenhändler entgegennahm, das Prinzip der Unschuldsvermutung inzwischen praktisch aufgehoben worden ist. Da das Vergessen und Wegschauen scheinbar ebenfalls zu den großartigen deutschen Tugenden gehört, kann ein Kinobesuch dieses Filmes keinesfalls von Schaden sein!