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The Banshees of Inisherin

Drama, Irland/Großbritannien/USA 2022, 115 min

April 1923. Auf Inisherin, der kleinen Insel vor der irischen Küste in der Galwaybucht holt Pádraic Súilleabháin (Colin Farrell) täglich seinen Freund Colm Doherty (Brendan Gleeson) zu Hause ab, um auf ein paar Pints in den Pub zu gehen. Doch von einem Tag auf den anderen will Colm nix mehr von Pádraic wissen. Quasi grundlos kündigt er eine jahrzehntelange Freundschaft. Als Pádraic das nicht akzeptiert, macht er eine unglaubliche Ansage: Falls Pádraic ihn nicht in Ruhe lässt, will sich Colm jedes Mal, wenn er von Pádraic angesprochen wird, einen Finger abschneiden. Selbst wenn er dann nicht mehr Geige spielen kann. Starker Tobak. Colm macht ernst.
14 Jahre mussten die Fans von »Brügge sehen… und sterben?« auf die Reunion des Dream-Teams McDonagh/Farrell/Gleeson warten. Lange Zeit, doch das Warten hat sich gelohnt. Regisseur und Drehbuchautor Martin McDonagh (»Three Billboards Outside Ebbing, Missouri«, 2017) ist sich treu geblieben. Seine skurrile Geschichte handelt von den Härten der Monotonie und einem untauglichen Ausbruchsversuch. Streit findet statt, der in regelrechten Krieg mündet. Stoisch, spröde und liebevoll schaut McDonagh auf seine skurrilen irischen Streithammel, ihre Sehnsüchte, ihre Zu- und Abneigungen und wie alles ins Zerstörerische kippt. Aus der Ferne klingt Kanonendonner herüber. Der Irische Bürgerkrieg endete im Mai 1923. Grandios, wie die Regie hinter dem Clinch zweier Einzelgänger die historischen Zusammenhänge aufscheinen lässt. Und hochaktuell. Was für eine phantastisch bitterböse Tragikomödie. In Venedig gab es dafür den Drehbuchpreis und die Coppa Volpi für Colin Farrel.
Grit Dora