Kinder

Emil und die Detektive (2000)

Komödie, Deutschland 2001, 100 min

Fast alle kennen dieses wunderbare Buch von Erich Kästner aus dem Jahre 1928. Emils Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Irgendwie will alles nicht so richtig weitergehen. Also wird Emil in die große Stadt Berlin geschickt, dort soll er die Ferien bei einer Bekannten verbringen. Doch im Zug wird ihm sein Geld gestohlen. In der Hauptstadt angekommen, macht er sich auf die Suche nach dem Ganoven, und er erhält Hilfe, Hilfe von den Gören aus Berlin. Die Erzählung ist schon mehrmals verfilmt worden. Aber mit dieser neuen Adaption von Regisseurin Franziska Buch (»Verschwinde von hier«) ist ein großer, zugegebenermaßen freilich etwas inflationärer, Wurf gelungen. (Emil hat 1500 Mark bei sich, und die Ganovenbeute ist auch gleich mal ein ganzer Koffer voller Schmuck.) Aber dies tut nichts zur Sache. Denn Frau Buch schafft es, einen ganz gewaltigen emotionalen und gleichermaßen modernen Bogen zu spannen, ohne auch nur in die Nähe des Kitsches zu geraten. Das Grundthema der Solidarität bewältigt sie mit traumwandlerischer Sicherheit, da geht sie freihändig, also ohne Balancierstange, und sie beherrscht den Grat. Dazu kommt noch das sichere Casting. Die Kinder Tobias Retzlaff als Emil Tischbein, Anja Sommavilla als Pony Hütchen, Maximilian Befort als Gypsi, die allesamt schon vor der Kamera Erfahrungen sammeln konnten, werden von Jürgen Vogel, Maria Schrader und Kai Wiesinger sagenhaft unterstützt. Dabei brauchen sich die erwachsenen Darsteller aber beileibe nicht in den Schatten zu stellen. Es ist einfach schön zu sehen, dass deutsches Kino wieder einmal humorvoll, spektakulär und vor allem ohne konstruierten Manierismus auskommt. „Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.”, sagte Erich Kästner dazu.