Noah

Drama, USA 2014, 138 min

Ach Gottchen, Hollywood lädt ein zur Bibelstunde und Russell Crowe tauscht Pflug gegen Axt, nachdem er vernommen hat, welches seine Bestimmung ist. Noah stürzt sich also mit seiner Familie in eine Seereise von biblischem Ausmaß. Bevor aber staubtrockene Dialogzeilen von frischem Meerwasser überflutet werden, steht für Noah und die Seinen sowie alle übrigen Erdbewohner noch der Erkenntnisprozess an. Schlechtes hätten sie in die Welt gebracht. Also soll von göttlicher Hand jenes zwar gottgleiche, aber gründlich misslungene Menschengeschlecht per Sintflut von der Oberfläche getilgt werden. Bedenkt man, welcher Verfehlungen sich der moderne Mensch später noch schuldig machen wird, dürfte man den Fehler Gottes mit der versprochenen Einmaligkeit von diesem tabula rasa Event zutiefst bedauern. Regenbogen hin oder her. Hätte Noah geahnt, dass sich die ganze Mühe mit der Arche nicht lohnt, weil ein paar tausend Jahre später dieselbe Ignoranz und Dummheit zu einer menschengemachten Eiszeit führen werden, durch welche dann ein »Snowpiercer« rast, bar aller göttlichen Prophezeiung und ganz ohne Tiere an Bord…, er hätte seinen tierischen Supertanker nicht gezimmert, bevölkert und wäre wohl nie in See gestochen. Aber für Regisseur Darren Aronofsky zählt keine religiöse Polemik. Er stößt mit seiner CGI-Orgie die Tore ganz weit auf zu den IMAX-Tempeln dieser Welt und nicht nur Noahs Weib Jennifer Connelly, seine Söhne Douglas Booth und Logan Lerman, bzw. dessen Verlobte Emma Watson dürfen allenthalben staunen, was da alles kreucht und fleucht und wie der Mensch eine vom Aussterben bedrohte Tierwelt rettet. Indem er sie digitalisiert.
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