Grace of Monaco

Drama/Biographie, Frankreich/USA/Luxemburg 2013, 102 min

2014 scheint das Kinojahr der First Ladies zu sein. Gerade erst hat Oliver Hirschbiegel den Mythos Diana Spencer konsequent zu einer Schmonzette verwurstet, da legt Regiekollege Olivier Dahan schon mit der nächsten hohen Frau nach. Der Franzose hat mit dem Biopic über Edith Piaf (»La vie en rose«, 2007) sein Gespür für ungewöhnliche Frauenschicksale bewiesen. Sein neuer Film widmet sich Grace Kellys ersten Jahren nach der Hochzeit mit Fürst Rainier III. von Monaco. Die Monegassen haben es schwer, das kleine Land droht seine Souveränität an Frankreich zu verlieren. Charles de Gaulle lässt nicht mit sich spaßen. Ob dieser Konflikte vernachlässigt der autokratische Fürst seine mondäne Frau, der auch nicht ganz klar war, wie schwer der Verzicht auf Hollywood und die Oscar-gekrönte Filmerei mit den Größten der Branche fällt. Im Gebälk der fürstlichen Ehe knirscht es heftig. „Hitch“ (Alfred Hitchcock) macht ein fabelhaftes Rollenangebot und die Fürstin gerät noch mehr in die Bredouille. Zurück ans Filmset oder forever hinein in die Rolle der Landesmutter? Nicole Kidman sieht schön aus, spielt Grace Kelly aber mit stets leicht geröteten Augen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Sollte die charismatische Schauspielerin-Fürstin wirklich eine Heulsuse gewesen sein, würde man ihren frühen Unfalltod weniger bedauern. Die smarte Oscarpreisträgerin und Stilikone scheint aber aus deutlich härterem Holz geschnitzt gewesen zu sein. Zum Glück hat Tim Roth schon so oft so phantastisch abgründige (Vincent van Gogh in »Vincent und Theo«) oder abgründig dämliche Typen (Tarantinos »Pulp Fiction«-Pumpkin) verkörpert, dass man seinem Fürst Rainier von vornherein einige dreckige Tiefen unterstellt. Dem Briten gelingt es, der sattsam bekannten Story die nötigen Kanten und den Szenen in der güldenen fürstlichen Voliere etwas Spannung zu verleihen.
Grit Dora