Saving Mr. Banks

Drama/Komödie, USA 2013, 126 min

Leichtfertig verspricht der erfolgsverwöhnte Walt Disney seinen Töchtern, ihr Lieblingsbuch zu verfilmen: P.L. Travers »Mary Poppins«. Wie soll er auch mit der Sprödizität der Autorin rechnen, die sehr exakte Vorstellungen davon hat, wie ihr Buch angemessen auf die Leinwand zu bringen ist. Nach jahrelangem Vorverhandeln fliegt sie 1961 nach Los Angeles und trifft Disney. Der startet eine zweiwöchige Charme- und Überredungsoffensive und schafft es doch nicht, die willensstarke Frau zu überzeugen. Sie ist entsetzt von der Idee, aus „Mary Poppins“ ein Musical zu machen - überdies mit Zeichentrickelementen. Das Storyboard klassisch Disneyscher Prägung und die gut gelaunten Songs der Sherman-Brüder beeindrucken sie kein bisschen. Es bedarf verschiedener Rückblenden in P.L. Travers Kindheit und einer, nun ja, Katharsis, um ihre Einstellung zu ändern. Am versöhnlichen Ende ist Mr. Mickey Mouse der Winner und seine »Mary Poppins«-Verfilmung wird mit fünf Oscars ausgezeichnet. Tom Hanks, Hollywoods Chamäleon vom Dienst, ist Walt Disney. Jason Schwartzman und J.B. Novak überzeugen als wirklich komisches Komponisten-Pärchen. Zuerst und zuletzt ist es aber Emma Thompson, die dem unterhaltsam-märchenhaften Film Glanz verleiht. Sie verkörpert die resolute P.L. Travers bravourös und würzt die Geschichte, in der Hollywood vor allem sich selber feiert, mit der nötigen Portion Tiefenschärfe.
Grit Dora