Der Mohnblumenberg

Animation/Drama, Japan 2011, 92 min

»Der Mohnblumenberg« spielt in der enormen Industrie- und Hafenstadt Yokohama, einem Vorort von Tokio, kurz vor den Olympischen Spielen 1964. Die siebzehnjährige Umi, ein braves Mädchen, das die meiste Zeit allein verbringt, weil ihr Vater im Koreakrieg gestorben ist und die Mutter außer Landes arbeitet, lernt den charismatischen Rebellen und Draufgänger Shun kennen, der sich als Anführer einer burschenschaftsähnlichen Schülergruppe leidenschaftlich für den Erhalt des Clubbaumhauses einsetzt, das für die Olympiade plattgemacht werden soll. Die Freundschaft entwickelt sich bald zu einer Liebesgeschichte und eröffnet dem bisher eher schüchternen Mädchen eine ganz neue, wilde und abenteuerliche Welt.
Der Film trägt das Qualitätssiegel des Hauses Ghibli, dem seit einiger Zeit erfolgreichsten japanischen Filmstudio, und zeichnet sich aus durch die dem Studio eigene Form der hoffnungsvollen Melancholie, die beim Zuschauer immer so ein wohliges und feierliches Gefühl entstehen lässt. Der Regisseur Goro Miyazaki (Sohn des Heidierfinders und Studiogründers Hayao Miyazaki) orientierte sich, anders als noch bei seinem Debüt »Die Chroniken von Erdsee«, stärker an Filmen wie »Die letzten Glühwürmchen« oder »Tränen der Erinnerung«, die sich mit der japanischen Geschichte auseinandersetzen, ohne sprechende Tiere oder andere Fantasyelemente mit ins Spiel zu bringen. Ausgezeichnet als bester Animationsfilm bei den Japanese Acadamy Awards 2012 wird »Der Mohnblumenberg« den deutschen Fans des Genres die seltene Freude bereiten, Anime auch mal im Kino zu erleben.
Felix