Die Karte meiner Träume

Drama, Frankreich/Kanada 2013, 105 min

Tecumseh Sparrow Spivet ist ein begnadeter Kartograph und lebt mit seiner verschrobenen Familie auf einer Ranch in Montana. Seine Mutter ist eine schrullige Wissenschaftlerin, die ihr Leben der Suche nach einer unentdeckten Käferart widmet, sein wortkarger Vater hat die wehmütige Seele eines Cowboys, der 100 Jahre zu spät geboren wurde, seine Schwester Gracie findet diese Lache von Land zu klein für ihre Pläne auf Amerikas Bühnen und sein Zwillingsbruder Layton ist der Sohn, den ein Cowboy eigentlich haben sollte. In dieser Umgebung versucht T.S. durch seine Zeichnungen die Welt zu verstehen und ahnt noch nicht die Auswirkungen seiner Erforschungen. Eines Tages erhält er nämlich einen Anruf vom Smithsonian Institut in Washington, das ihm einen angesehenen Preis für eine seiner Erfindungen verleihen möchte und ihn ans andere Ende Amerikas zur Preisverleihung einlädt. Dass das Wunderkind allerdings erst zehn Jahre alt ist, ist den Wissenschaftlern nicht bekannt. Und so begibt sich T.S. im Morgengrauen, ausgestattet mit fünf Kompassen, auf die Reise seines Lebens und entdeckt dabei seine eigenen Wurzeln.
Nach der originellen Romanvorlage von Reif Larsen ist Regisseur Jean-Pierre Jeunet eine Umsetzung gelungen, die der einfallsreichen Poesie und Fantasie des Buches entspricht und mit den 3D-Effekten dafür sorgt, dass die gezeichneten Objekte wie aufgesprüht vor unseren Augen im Kinosaal schweben. Jeunet hat mit »Die fabelhafte Welt der Amélie« ein Universum für parisophile Gemüter geschaffen, die an jeder Ecke nach magischen Momenten haschen. Sein neuestes Kunstwerk ist ein Märchen aus kindlicher Faszination und Imagination und vereint Mark Twains Abenteuerlust, Thomas Pynchons enzyklopädische Informationsfülle, Wes Andersons satte Farbpalette und die Seele eines besonderen Kindes wie in »Little Miss Sunshine«. Unsere geliebte Amélie auf amerikanisch sozusagen.
Theresa