Vijay und ich - Meine Frau geht fremd mit mir

Komödie, Belgien 2013, 96 min

Moritz Bleibtreu hat von seinem Leben als namhafter Mime mit gründlicher Bodenhaftung und fettem Kiezvokabular offenbar genug und sucht sein Glück ausgerechnet im Auge des Comedy-Taifuns New York, verkleidet als Ganzkörperkarnickel oder wahlweise mit Graubart und Turban… Klingt erstmal vollkommen verrückt. Aber derart verirrt, scheint er wie geschaffen für die Rolle eines frustrierten Pech-Karnickel-Darstellers, der ausgerechnet am Freitag, dem 13. seinen 40. Geburtstag feiern will. Und weil weder seine launenhafte Frau Julia noch seine Karnickel-Kollegen Anstalten machen, etwas von der Überraschungsparty zu verraten, dreht Will eben durch. Pech, dass jemand sein Auto klaut, Glück, dass der mit dem Auto und dem Kostüm verunglückt. Denn jetzt kann Will aus dem Karnickel- ins Inderfach wechseln und mit Turban und Akzent auf seiner eigenen Beerdigung aufkreuzen. Diese Klamotte inszenierte der für Irinas sichere Hand bekannte bayrische Belgier Sam Garbarski. Da steht zu erwarten - und der Verleih annonciert dies im Filmtitel ja auch heftig - dass noch einiges an multikultureller Libido aus dem Drehbuch gewrungen wird. Ob seine Frau nun vollkommen überarbeitet oder ihres Mannes nur entwöhnt war, keine Ahnung, die Gute verfällt dem säuselnden Graubart Vijay im Handumdrehen. Trauerbewältigung, schön und gut, aber als auch das Töchterchen Lily Hand an den Witwentröster legen will, gerät Vijay-Will ordentlich ins Schleudern. Dabei hatte er gerade Gefallen gefunden an seiner neuen Rolle.
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