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Frances Ha

Komödie, USA 2012, 86 min

Frances besteht drauf: „I'm not messy, I am busy“ - sie sei nicht chaotisch, nur eben sehr beschäftigt. Frances Ha - das ist nicht ihr Name, zumindest nicht ihr vollständiger. Aber sie selbst und ihr Leben sind auch nicht vollständig, wie das halt so ist, als junge Tänzerin in New York City: zu wenig Geld, keine Jobs und ob sie mit dem aktuellen Mann zusammenziehen soll…?
Um Männer geht es in diesem schwarz-weißen Großstadt-Film von Noah Baumbach (»Greenberg«, »Der Tintenfisch und der Wal«) überraschenderweise dennoch nur am Rande, im Zentrum steht die Freundschaft zwischen Frances und Sophie. Sie kennen sich schon lange, wohnen zusammen und benehmen sich „wie ein lesbisches Paar, das keinen Sex mehr hat“. Selbst das erst neulich gekaufte, eigene Bett macht für Frances nicht immer Sinn, weil sie oft nach dem Film gucken in Sophies Bett einschläft.
Während Frances einen sicher geglaubten Job verliert und nicht weiß, wie sie die Miete bezahlen soll, verschwindet Sophie fast aus ihrem Leben: Sie zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus und geht bald danach mit ihrem Verlobten nach Japan. Frances erhält für die ferne Freundin die Illusion des stetigen Aufstiegs aufrecht. Durch einen Zufall sehen sie sich wieder und entlarven ihre gegenseitigen Lebenslügen. Doch was nach großer Geschichte klingt, wird eher nebenbei erzählt. Hey, mit 27 ist man schließlich noch nicht alt, oder? Es folgen neue Wohnungen und neue Pläne im Leben von Frances.
Junge Leute in New York - sicherlich nicht das erste Mal im Film zu sehen. Nach Woody Allen (die Hauptdarstellerin Greta Gerwig ist übrigens aus seinem »To Rome with Love« bekannt), Serien wie »Sex and the City« und zahlreichen anderen Großstadterzählungen fällt dieser hier durch seine Unbeschwertheit auf. Da wird nichts intellektuell zu Tode diskutiert (und wenn Frances doch mal etwas ausholt, wird sich mit dem Attribut „für Dates ungeeignet“ geneckt), da wird wenig reflektiert, meistens wird einfach spontan gehandelt. Insgesamt fünf Wohngelegenheiten spiegeln Frances' derzeitigen Lebenszustand wider: vom perfekten Wohnen mit der besten Freundin bis zur Wohnheimbude - und das obwohl sie keine Studentin mehr ist. Sie hat Schwierigkeiten, sich helfen zu lassen, ist eigen und manchmal sehr abgedreht, außerdem wird ihr ein total sinnloser Trip nach Paris jede Menge Schulden bescheren. Doch ihr Motor - die Lust am Leben und vor allem am Tanzen - hält sie in Bewegung, und am Ende hat sie sich doch wieder aufgerappelt.
Petra Wille
Petra Wille

Buch: Noah Baumbach, Greta Gerwig

Regie: Noah Baumbach

Darsteller: Greta Gerwig, Mickey Sumner, Adam Driver, Michael Zegen, Patrick Heusinger

Kamera: Sam Levy

Produktion: Pine District Pictures, RT Features, Noah Baumbach, Scott Rudin, Rodrigo Teixeira, Lila Yacoub

Bundesstart: 01.08.2013

Start in Dresden: 01.08.2013

FSK: ab 6 Jahren