Gold

Western/Drama, Deutschland 2013, 100 min

„Eine Frau, die sich ganz allein einer wildfremden Gruppe von Menschen anschließt, um Gold zu suchen. So was bringt Unruhe…“ Emily Meyer (Nina Hoss) reist 1898 mit einer Gruppe deutscher Einwanderer quer durch Kanada zu den kürzlich entdeckten Goldfeldern in Dawson. Über ein Jahrhundert ist es her, dass das Goldfieber am Klondike River ausbrach. Zehntausende machten sich auf den Weg über den Chilkoot Trail in die Weiten des Yukon und suchten das Glück. Auch Jack London, der hier „Ruf der Wildnis“ schrieb. Rund 50 Tonnen Gold wurden dem sandigen Boden in den besten Goldgräberzeiten abgetrotzt. Dagobert Duck legte laut Carls Barks hier den Grundstein für seinen Reichtum und Lucky Luke kam auch immer wieder nach Dawson City. Dawson und der Klondike - beide sind immer noch gut für Legenden. Regisseur Thomas Arslan zelebriert in seinem Film fast dokumentarisch die lange Reise einer fiktiven deutschen Goldsuchergruppe durch die feindlich anmutende Landschaft. Das Ziel ist fern, der Weg endlos. Die Strapazen zerren an den Nerven der Reisenden, Konflikte eskalieren. Emily sorgt als die einzige allein reisende Frau in der Gruppe für zusätzliche Spannungen und findet nur in dem undurchsichtigen Carl (Marko Mandic) einen Verbündeten. Was sie antreibt, weiß man nicht, sicher ist: Eine Rückkehr in ihr altes Leben kommt nicht in Frage.
Wieder verkörpert Nina Hoss eine geheimnisvolle Einzelgängerin. Wie immer trägt sie den Film fast allein, das Männerensemble um sie herum wirkt etwas blass. Vielleicht liegt das auch am leuchtend blauen Rock der Actrice, mit dessen Farbkraft nur das goldgelbe Tuch des Packers Carl konkurrieren darf. Komplementärkontraste ziehen sich eben an.
»Gold« ist ein liebevoll ausgestatteter naturalistischer Spätwestern mit ruhigen Bilder und kargen Dialogen. Dylan Carlsons introvertierter, entspannter Sound verleiht der Western-Tristesse diskreten Glanz.
Grit Dora