Zwischen Welten

Drama, Deutschland 2014, 103 min

Zum zweiten Mal kommt der Bundeswehr-Offizier Jesper nach Afghanistan. Im Nordosten, in der Nähe von Kunduz, soll Jesper mit seinen Männern einen kleinen Außenposten in einem Dorf schützen und versuchen, den zunehmenden Einfluss der Taliban zu unterbinden. Ihm zur Seite gestellt wird der einheimische Übersetzer Tarik, der schon seit längerem für die NATO-Truppen arbeitet und deshalb von vielen Afghanen als Kollaborateur betrachtet wird. Während Tarik für die Deutschen übersetzt, geht seine Schwester zur Universität, was zusätzliche Probleme in der patriarchalischen Gesellschaft Afghanistans bereitet.
Die deutschen Truppen haben derweil andere Probleme: Das Dorf wird vom ehemaligen Taliban Haroon beherrscht, der ausländischen Truppen skeptisch gegenüber steht. Doch Jesper lässt sich nicht so leicht vom Versuch abbringen, in diesem Krieg etwas zu bewegen. Aber allein Afghanistan zu verstehen ist schwierig, und dann sind da auch noch die oft allzu bürokratisch wirkenden Dienstvorschriften und die ständige Gefahr eines Angriffs.
Es hat sich gelohnt, dass Feo Aladag darauf bestanden hat, in Afghanistan zu drehen, in und um Kunduz und Mazar-i-Sharif. Sehr authentisch wirkt dadurch die Zeichnung des Alltagslebens auf beiden Seiten, der Afghanis, aber auch der Bundeswehrsoldaten, die sich nur langsam mit den lokalen Besonderheiten anfreunden.
Wo es dann an die Geschichte geht, begibt sich Feo Aladag ins weite und vor allem spannende Feld der Ambivalenz: Warum kämpfen Deutsche in Afghanistan? Wird die Sicherheit des Westens tatsächlich am Hindukusch verteidigt? Wie kann man moralische Maßstäbe mit militärischen Befehlen in Einklang bringen? Es sind kaum zu beantwortende Fragen, mit denen Ronald Zehrfelds Jesper hier konfrontiert wird.