The Best Offer - Das höchste Gebot
Wer wollte da nicht mitbieten? Eine runtergekommene Villa, bis unters Dach vollgestopft mit Kostbarkeiten, zum ersten. Ein schrulliger Sammler und besessener Auktionator, von ebenso asketischer Lebensweise wie beschlagen im Kunstgeschäft, zum zweiten. Und eine unnahbare Erbin, begehrenswert zwar und attraktiv, doch hinter falschen Wänden und Geheimtüren versteckt, zum dritten. Virgil Oldman (Geoffrey Rush) bringt die Obsession für die bevorstehende Romanze quasi mit zur Arbeit. Daheim hockt er in einem Schrein, der bis zur Decke aufgefüllt ist mit hunderten von Damenbildnissen aus der Kunstgeschichte, Originalen selbstredend. Als Claire Ibbetson (Sylvia Hoeks) ihn beauftragt, die Hinterlassenschaften ihrer verstorbenen Familie zu katalogisieren, erblickt er als erstes ihr Portrait in Öl. Claire selbst leidet unter Agoraphobie und dirigiert Oldman via Mobiltelefon durch die Räume. Dabei beobachtet sie ihn durch die guten alten Augen im Wandgemälde oder die Schlitze im Bücherregal und erregt so nur noch mehr die Fantasie des Mannes. Ganz ohne fremde Hilfe käme Oldman allerdings nicht auf die Idee, sich blindlings in ein erotisches Abenteuer zu stürzen. An der Libido-Uhr dreht hier ein wenig sein Famulus Robert (Jim Sturgess), der, offensichtlich als Steampunk gecastet, bestens bewandert ist im Zusammenbau eines Automatoms à la »Hugo Cabret«. Die Liebe ist der Schlüssel. Jawohl. Doch welche Türen stoßen sie auf, wenn sie in die Gemächer der Dame eindringen? Was setzen sie in Gang und welche unvorhersehbaren Geheimnisse, eins ums andere, enthüllen sie? Dreht Regisseur Tornatore nicht gerade altitalienische Epen im Licht der untergehenden Abendsonne, gelingen ihm ganz vorzüglich ersonnene Fabeln in bester Hitchcock-Manier. Und dann legt der 85jährige Morricone eine Musik darunter, wie sie nur noch ganz selten unter den Hammer kommt. Kino für Erwachsene.
alpa Kino
Buch: Giuseppe Tornatore
Regie: Giuseppe Tornatore
Darsteller: Geoffrey Rush, Jim Sturgess, Sylvia Hoeks, Donald Sutherland, Philip Jackson, Dermot Crowley, Liya Kebede
Kamera: Fabio Zamarion
Musik: Ennio Morricone
Produktion: Paco Cinematografica, Isabella Cocuzza, Arturo Paglia
Bundesstart: 21.03.2013
Start in Dresden: 21.03.2013
FSK: ab 6 Jahren