Side Effects

Drama/Thriller, USA 2013, 106 min

Wie soll mann über diesen Film schreiben, ohne die Spannung zu nehmen? Der Thriller »Side Effects« von Steven Soderbergh (»Traffic«, »Ocean's Eleven«, »Che«) lebt von seinen überraschenden Wendungen. Und das so oft und trickreich, dass man sich nach dem ersten Anschauen wünscht, man könnte mit diesem Wissen den Film gleich noch mal sehen.
Also soll nicht zu viel verraten werden: Es geht um Emily Taylor (Rooney Mara) und ihren Mann Martin (Channing Tatum), die sich neu miteinander einrichten müssen, als er aus dem Gefängnis entlassen wird. Vier Jahre hat er wegen Insiderhandels gesessen. Der frühere Lebensstandard mit Haus, Autos und Segelyacht ist futsch, Emily musste einen Job annehmen und in eine vergleichsweise kleine Wohnung ziehen. Das macht sie depressiv, auch wenn Martin sich jede Mühe gibt, einen neuen Job zu finden und auch sonst sehr verständnisvoll ist. Als Emily ungebremst mit dem Auto gegen eine Mauer fährt und der Psychologe Dr. Jonathan Banks (Jude Law) ihr nach Rücksprache mit Emilys früherer Ärztin Dr. Siebert (Catherine Zeta-Jones) ein neues Medikament verschreibt, scheint alles gut zu werden.
Doch im Gegenteil wird alles ganz schlimm, denn das Medikament hat Nebenwirkungen - »Side Effects« eben. Zwar wird der Sex mit Martin wieder aufregender, aber Emily leidet neuerdings an Schlafwandelei und tut dann Dinge, an die sie sich später nicht erinnert. Als Folge gibt es eine Leiche. Sollte das Delikt nicht dem Antidepressivum angelastet werden können, ist Emily wegen Mordes dran. Dr. Banks erreicht durch seine Gutachten gute Bedingungen für Emily. Allerdings verliert er seine Praxispartner, die den Todesfall auf unverzeihliche Nachlässigkeit seinerseits zurückführen. Das stachelt Banks an, an der Sache dran zu bleiben - er stößt auf Hinweise einer Verschwörung.
Soderbergh hat einen klassischen Thriller inszeniert, der auf allen Ebenen funktioniert. Jude Law gibt den Dr. Banks als sympathischen und leicht manischen Psychiater, der sich vermeintlich immer weiter verrennt, selbst als seine Familie droht, ihn zu verlassen. Rooney Mara ist eine absolut überzeugende Emily, mal verzweifelt, mal ganz selbstbewusst oder berechnend. Und Catherine Zeta-Jones ist eine Ärztin, der man zwischen seriös und intrigant alles zutraut. Spannend bis zum Schluss - der natürlich auch noch mal eine Wendung bereit hält - gelingt Soderbergh mit »Side Effects« ein hochkarätiger Film. Angeblich sein (vorerst) letzter, wie bedauerlich.
Petra Wille