Freier Fall

Drama, Deutschland 2013, 101 min

Karriereaussichten bei der Bereitschaftspolizei, Nachwuchs unterwegs, die Doppelhaushälfte von den Eltern vorfinanziert: Marcs Leben ist gut eingerichtet. Doch dann lernt er bei einer Fortbildung den Kollegen Kay kennen. Der bringt ihm beim gemeinsamen Lauftraining ein neues Gefühl von Leichtigkeit bei - und wie es ist, Gefühle für einen Mann zu entwickeln. Hin und her gerissen zwischen der ihm vertrauten Welt und dem Rausch der neuen Erfahrung gerät ihm sein Leben zusehends außer Kontrolle. Im freien Fall kann Marc es niemandem mehr recht machen. Am wenigsten sich selbst.
»Freier Fall« ist junges, kraftvolles Kino aus Deutschland. Ohne zu werten oder seine Figuren zu verurteilen, erzählt Stephan Lacant in seinem ersten Spielfilm das Drama eines Mannes, der aus seiner überschaubaren Welt fällt. Die fulminanten schauspielerischen Leistungen von Hanno Koffler, Max Riemelt und Katharina Schüttler vermitteln auf emotionale Weise, was es heißt, wenn Lebensentwürfe zu Bruch gehen und es keinen Weg mehr gibt, den Menschen, die man liebt, gerecht zu werden.
Regisseur Stephan Lacant: „Als Co-Autor Karsten Dahlem und ich uns vor drei Jahren kennen lernten und er mir von Mobbingfällen an homosexuellen Kollegen erzählte, die er während seiner Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei beobachtete, entschlossen wir uns, dieses Thema gemeinsam in einem Film zu behandeln. Trotz nach außen hin sichtbarer Reformen ist die Polizei immer noch in maskulin dominierten, konservativen Strukturen verhaftet. Mich reizt an unserem Zugang zum Stoff besonders, dass wir den erzählerischen Schwerpunkt anders gelagert haben, als vielleicht zu erwarten wäre. Er liegt nicht auf der Liebe zweier Männer in einem Umfeld, in dem schwul sein ein Tabu darstellt, sondern vielmehr auf Marcs Zerrissenheit zwischen zwei unvereinbaren Polen: der Wucht der Vaterschaft und seines frischen Familienglücks mit Bettina auf der einen und der Kraft der aufkeimenden Liebe zu Kay auf der anderen Seite. Auch wenn Homosexualität thematisch mitschwingt, geht es mir vorrangig darum, die dahinter liegende, archetypische Konfliktlage aus Liebe, Hass, Verleugnung und Selbstfindung auszuloten, unsere Charaktere mit all ihren Ängsten und Hoffnungen ernst zu nehmen und menschlich begreifbar zu machen.“