Der Mondmann

Trickfilm, Deutschland/Frankreich/Irland 2012, 95 min

Der Mann im Mond ist jeden Abend für die Kinder da. Sie schauen in den nächtlichen Himmel und können beruhigt einschlafen. So weit das kindliche Alltagswissen. Nun weiß aber der freundliche Mann da oben nichts von den Kindern hier unten. Er weiß nur, dass er sich schrecklich langweilt. Als ein Komet vorbeisaust, ergreift er die Gelegenheit und fliegt an dessen Schweif zur Erde. Dort entdeckt er fasziniert Blumen und Tiere im nächtlichen Wald. Ein Fluss bringt ihn zum verschachtelten Haus des Wissenschaftlers Bunsen van der Dunkel. Dieser wurde gerade vom Präsidenten der Welt aus einem sehr, sehr langen Schlaf geweckt. Der Erfinder soll ihm eine Rakete bauen, denn der Herrscher will nach der gesamten Erde auch noch den Mond erobern. Während die Rakete entsteht, freundet sich der Wissenschaftler mit dem Mondmann an. Sie setzen alles daran, den Präsidenten von seinen finsteren Plänen abzuhalten und den Mondmann zurück in seine Mondkugel zu bringen. Die Kinder auf der ganzen Welt vermissen ihn nämlich sehr und können nicht mehr schlafen.
Der farbenfrohe Animationsfilm von Stephan Schesch setzt die gleichnamige Vorlage von Tomi Ungerer poetisch und berührend um. Der Mondmann hat ein ausnehmend freundliches Wesen und findet auf der Erde viele Freunde, die ihm helfen, unter anderem die Kinder. Kindgerecht wird der Gemeinheit und Herrschsucht des Präsidenten Courage und eine kleine Notlüge entgegen gesetzt - mit Erfolg natürlich. Der Mondmann selbst ist ganz weiß und schlicht, im Kontrast dazu steht seine Umgebung, funkeln Blumen, Wald und Wasser und entfalten im Mondlicht ihre Farbigkeit. Viel Fantasie wurde in die Gestaltung der Welt gesteckt, zum Beispiel ist das Haus von Bunsen van der Dunkel eckig, verwinkelt und von Rosen umrankt. Überall stehen seine Erfindungen herum, während der Professor selbst in einem Spinnennetz aus chemischen Formeln einen Dornröschenschlaf schläft.
Neben Tomi Ungerer (der kleine Passagen als Erzähler spricht), fällt vor allem Katharina Thalbach auf, die dem Mondmann eine Stimme verleiht: Anfangs brummelnd, lernt er mit der Zeit ein paar Sätze, vor allem „Nach Hause…“, was stark an den berühmten Satz aus »E.T.« erinnert. Das dürfte die begleitenden Erwachsenen amüsieren. Für sie sind viele weitere Details zu entdecken, wie etwa ein paar Schritte Moonwalk á la Michael Jackson, wenn der Mondmann die ersten Schritte auf der Erde geht. Ein Hund heißt nach der russischen Weltraumhündin Laika und der berühmte Satz „Ein kleiner Schritt für die Menschheit…“ erfährt hier ganz neue Interpretationsmöglichkeiten.
Petra Wille

Buch: Ralph Martin, Stephan Schesch nach Kinderbüchern von Tomi Ungerer

Regie: Stephan Schesch

Produktion: Schesch Filmkreation, Le Pacte Sarl, Cartoon Saloon, Stephan Schesch

Bundesstart: 14.03.2013

Start in Dresden: 14.03.2013

FSK: o.A.