The Sapphires

Komödie/Drama, Australien 2012, 99 min

Ein Musikfilm vor dem Hintergrund des Vietnamkrieges - unter Einbeziehung von Rassismus und einer tragischen Familiengeschichte, das klingt ein bisschen ehrgeizig für einen Film, der kein Drama, sondern eher eine musikalische Komödie ist. Das Debüt von Wayne Blair ist jedoch ein großer Genuss mit fantastischen Souleinlagen, ohne die schrecklichen oder traurigen Momente allzu sehr zu vernachlässigen.
Die Aborigine-Schwestern Julie („Australian Idol“-Star Jessica Mauboy), Gail (Deborah Mailman) und Cynthia (Miranda Tapsell) haben großartige Stimmen und offensichtlich Talent. Doch nicht nur ihre Familie steht einer entsprechenden Karriere kritisch gegenüber („Das ist die Chance meines Lebens!“ - „Was ist falsch an deinem Leben, so wie es jetzt ist?“), der Rassismus ist in den 1960er Jahren in Australien allgegenwärtig. Einen Gesangswettbewerb gewinnen die drei allein deswegen nicht, weil sie schwarz sind. Doch der Entertainer Dave Lovelace (großartig: Chris O'Dowd) erkennt ihr Potential und hilft ihnen, ein Engagement bei der US Army in Vietnam zu bekommen. Mit einem Schlag sind die Schwestern - verstärkt von ihrer Cousine Kay (Shari Sebbens) - Stars auf einem fremden Kontinent, umschwärmt von Soldaten, aber auch der Gefahr durch Vietcong-Angriffe ausgesetzt, und nicht zuletzt brechen Konflikte unter den Frauen aus: Die sehr hellhäutige Kay wurde als Mischlingskind von weißen Australiern aus ihrer Familie gerissen und wuchs in der Stadt auf, was unausgesprochen immer noch zwischen ihnen steht. Die dominante Gail gerät immer wieder mit Dave aneinander und schließlich spielt auch die eine oder andere Romanze eine Rolle.
Neben diesen Konflikten - die für den einen oder anderen Zuschauer zu oberflächlich gelöst sein mögen - geht es vor allem um die Musik. Dave bringt den jungen Frauen gleich zu Anfang bei: „90% aller Musik ist Schrott, der Rest ist Soul“ und so schwenken die vier von Country & Western auf Soul um und lernen im Schnellverfahren auch noch ein paar Showeinlagen. Denn beim Empfang in Saigon ist die Ansage klar: Die Musik sei wichtig, aber wenn sie keine Show liefern, sitzen sie im nächsten Flieger zurück nach Australien. Den Vieren, die mit einem bemerkenswerten Willen und großem Ehrgeiz ausgestattet sind, gelingt ein beeindruckender Auftritt, der nicht nur die Soldaten sondern auch das Kinopublikum begeistern dürfte: Die Gesangsszenen sind absolut mitreißend und die Ausstattung vor allem bei den Bühnenkostümen fabelhaft. Ein Feelgood-Movie, der die ernsten Themen dennoch nicht vernachlässigt.
Petra Wille
Petra Wille

Buch: Keith Thompson, Tony Briggs

Regie: Wayne Blair

Darsteller: Chris O’Dowd, Deborah Mailman, Jessica Mauboy, Shari Sebbens, Miranda Tapsell, Tory Kittles, Eka Darville, Tanika Lonesborough, Nioka Brennan

Kamera: Warwick Thornton

Musik: Cezary Skubiszewski

Bundesstart: 20.06.2013

Start in Dresden: 20.06.2013

FSK: ab 6 Jahren