Keep the Lights On
Über eine Telefon-Dateline lernt der Filmemacher Erik Ende der 1990er den jungen Anwalt Paul kennen. Nach dem Sex lässt er seine Telefonnummer da. Nach dem zweiten Mal fragt Paul, ob Erik nicht über Nacht bleiben will. Ein paar Wochen später hat Paul seine Freundin verlassen und die beiden ziehen zusammen. Über die nächsten neun Jahre verläuft die Beziehung stürmisch und unvorhersehbar. Immer wieder entzieht sich Paul und driftet in die Cracksucht ab, während Erik nur mühsam mit seinen Filmen weiterkommt. Immer wieder verlieren sie sich und finden sich wieder, können nicht mit und nicht ohne einander leben. Eine Liebesgeschichte von heute, zärtlich und ohne Kompromisse, warmherzig und schonungslos erzählt.
Ira Sachs’ sehr persönlicher Beziehungsfilm, dessen Geschichte fast eine Dekade umspannt, gehört wie »Weekend«, »I Want Your Love« und «Jenseits der Mauern« zu den neuen reifen Liebesdramen des aktuellen queeren Kinos. Getaucht in die warmen Farben eines schon wieder historischen New Yorks (von Attenberg-Kameramann Thimios Bakatakis auf 16mm festgehalten), explizit in der Darstellung von Sex und Drogensucht, aber auch von Zärtlichkeit und Nähe, ist »Keep the Lights On« mit seinen vielen Referenzen an Künstler wie Avery Willard (über den Erik einen Film dreht) und Arthur Russell (dessen traurigschöne Songs den Soundtrack bilden) auch eine Hommage an die queere Kultur New Yorks. Auf der Berlinale wurde »Keep the Lights On« 2012 mit dem Teddy Queer Film Award für den besten Spielfilm ausgezeichnet.
„Die Menschen fragen mich oft, was der Auslöser für das ›New Queer Cinema‹ war. Und ich nenne immer die gleichen vier Dinge: Aids, Reagan, die Erfindung der digitalen Videokamera und billige Mieten… »Keep the Lights On« ist eindeutig ein Film, der mit der Zeit danach zu tun hat - der eine neue Art des ›New Queer Cinema‹ erfindet!“
B. Ruby Rich, Erfinderin des Begriffs „New Queer Cinema“, über »Keep the Lights On«,
Sundance Panel „What Modern Queer Cinema Looks Like“, Januar 2012
Buch: Ira Sachs, Mauricio Zacharias
Regie: Ira Sachs
Darsteller: Thure Lindhardt, Zachary Booth, Julianne Nicholson, Souleymane Sy Savane, Paprika Steen, David Anzuelo, Justin Reinsilber, Maria Dizzia
Kamera: Thimios Bakatakis
Bundesstart: 25.10.2012
Start in Dresden: 25.10.2012
FSK: ab 16 Jahren