Der Feuerwehrball

Drama/Komödie, ČSSR/Italien 1967, 73 min

Da war der Prager Frühling noch unter Knospen versteckt, und der spätere OSCAR-Preisträger Milos Forman hielt bereits mit dicken Schläuchen drauf, auf die klassenlose Gesellschaft, dass die Makulatur nur so davonschwamm. Formans Filme sind allesamt in der privaten Nachbarschaft angesiedelt, wobei der Regisseur den Schwerpunkt auf das private, kleinbürgerliche Milieu legte. Etwas wie sozialistischer Realismus war für ihn eine bloße Phrase.
Ein Feuerwehrball wird vorbereitet, natürlich vom Feuerwehrverein. Doch dem gehören nur alte Männer an. In überheblicher Kleinstadtmanier sollen eine Tombola, eine Miss Feuerwehrball-Wahl und eine politische Auszeichnung zur Zier des Abends werden.
Die Tombolapreise werden nach und nach gestohlen, der Schönheitswettbewerb sieht nur verklemmte Dorftöchter und der Veteran wirkt zu verkalkt, um dafür noch ausgezeichnet zu werden. Das ganze Fest gerät in Aufruhr, und als es schließlich brennt, kommt die Feuerwehr einen Tick zu spät.
Dieser Film wurde von der Kommunistischen Partei 1967 verboten, weil man in ihm eine Verunglimpfung der Feuerwehrmänner zu sehen glaubte. Erst während des Prager Frühlings wurde er öffentlich gezeigt. Als im August 1968 die sowjetischen Panzer in Prag einrollten, wurde ein erneutes Verbot verhängt, das 20 Jahre lang bestehen blieb.
alpa kino