Zettl

Satire, Deutschland 2012, 109 min

Der Herbig Bully hat doch gerade erst einen Film hinter sich gebracht, oder? Der Mischael entwickelt sich langsam zu so was Ähnlichem wie einem Stumpi des Westens. Sozusagen einem StuDeWe. Wobei aber der Stumpi nicht der Bully des Ostens ist (BuDeWe). Ja liebe Leser, das ist Dialektik in HD und wenn es gemischt wird, ist Helmut Dietl nicht weit. Helmut lässt es wie immer im Cast ordentlich krachen und schickt sich wieder mal an, die deutsche Schauspielerriege tanzen zu lassen. Das hat zwar immer seinen Reiz und kommt in etwa dem Glücksgefühl gleich, wenn man seinen Nachbarn in Budapest trifft. Auch er erliegt dem anhaltenden Hollywoodtrend, alt Bewährtes aus dem Jahrgangkeller hervorzuholen und im frisch gestärkten Gewande zu präsentieren. Wo einst bei »Kir Royal« Patrick Süßkind noch sein Co-Autor war, stand ihm nun der Herr Benjamin von Stuckrad-Barre zur Seite, der einst Deutschlands schreibenden Herrmann gab, bevor sein Herrmannskostüm plötzlich wie eine Gabardinejacke aus den 40er Jahren zerbröselte. Das ist aber wieder eine andere Geschichte.
Bully gibt Max Zettl, möchte mal ein ganz Großer der Boulevardjounaille sein und ist natürlich wohnhaft in Berlin, das für den Rest der Republik wieder mal ganz groß angesagt ist. Dass es in der schillernden und eitlen Welt des Journalismus meist nicht um Befähigung geht, ist auch in Dresden immer wieder aufs Köstlichste zu erleben. (boah eh, Seitenhieb aus der Hüfte). So also muss Max in einem Hotel erstmal bisschen Fahrstuhl führen und Menschen mit dem Kraftwagen chauffieren, bis ihm seine Chance vor die Nase läuft, die er schnell zu packen weiß. Also, ich meine die Chance. Zettl wird Redakteur einer Online-Zeitung, in der er sich durch ein gerüttelt Maß an Ausgebufftheit zum Chefredakteur aufschwingen kann. Gemeinsam mit dem Hans Dampf der Berliner Klatschgassen Herbie Fried (Dieter Hildebrandt) kommt er fix einem ordentlichen Skandal auf die Schliche, in den natürlich auch Baron zu Guttenberg involviert ist. … nein, Spaß, so up to date ist Helmut Dietl dann auch nicht. Max Zettl scheint am Ziel seiner medialen Meinungsmacherträume angelangt zu sein, als plötzlich Christian Wulff und Gunter Emmerlich…häää???
Persil zeigt wieder mal eindeutig Flagge und nächstes Mal gibt es eine Persiflage über den Dresdner Opernball mit Stumpi, Vladimir Putin und Zora Schwarz im Dynamostadion. Ecke und oooooouuuuuhhhh!
Ray van Zeschau (hat sich nicht verzettelt)