The Ides of March - Tage des Verrats
George Clooney wagt sich auf den Thron der amerikanischen Präsidenten. Sein viertes Regiestück »The Ides of March - Tage des Verrats« weist nicht umsonst auf den Tag der Ermordung Cäsars hin. Ein spannendes Polit-Drama, das hinter die Kulissen der amerikanischen Wahlintrigen blicken lässt.
Wir befinden uns in den Vorrunden der Präsidentschaftswahlen. Clooney selbst ist der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Mike Morris und sein Profil werden von dem Pressesprecher Stephen Meyers (Ryan Gosling) pausenlos glatt gebügelt. Um Stephen geht es auch eigentlich. Er ist der typische aufstrebende Junge unserer heutigen Gesellschaft. Hoffnungslos erfolgreich und über Leichen gehend. Die zynische Skrupellosigkeit, die Stephen ohne einen Wimpernzucker an den Tag bringt, verschafft ihm nicht gerade viele Freunde. So kriechen auch bald diffuse Gestalten aus dem Untergrund und versuchen, Stephen mit allen Mitteln wie ein gejagtes Reh in die Ecke zu treiben.
Mit seinem vierten Film in diesem Jahr spielt Ryan Gosling (»Blue Valentine«, »Drive«, »Crazy, Stupid, Love«) den ehrgeizigen Aufstreber erschreckend authentisch. Wobei der zuvor eigentlich vorgesehene Leonardo DiCaprio wohl ein ebenso seriöses Mediengesicht abgegeben hätte. Ein echter Glücksgriff ist jedoch der Ersatz Brad Pitts durch den graziösen Kampagnenmanager Philip Seymour Hoffman.
Die Leinwand wirkt durchaus CNN-realistisch, obwohl der Zuschauer teilweise von den Gesichtern zahlreicher Schauspielgrößen abgelenkt wird. Clooney sicherte sich bereits 2006 die Rechte an dem Theaterstück »Farragut North« von Beau Willimons und inszeniert nun ein Jahr vor den neuen Wahlen seine Abrechnung mit der gnadenlosen amerikanischen Politik. Wie schon beim Verfall des umjubelten Gameshow-Urgesteins Chuck Barris in »Confessions of a Dangerous Mind« und den journalistischen Spitzfindigkeiten in »Good Night, and Good Luck« beweist Clooney aufs Neue, dass er auch hinter der Kamera ein besonderes Gespür für die Themen unserer Zeit hat und die Zuschauer auf keinen Fall ruhig auf den Kinosesseln sitzen lässt.
Dazu lässt sich nur noch sagen: Ronald Reagan hat auch als Schauspieler angefangen.
Buch: George Clooney, Grant Heslov
Regie: George Clooney
Darsteller: Ryan Gosling, George Clooney, Philip Seymour Hoffman, Paul Giamatti, Evan Rachel Wood, Marisa Tomei, Jeffrey Wright, Max Minghella
Kamera: Phedon Papamichael
Musik: Alexandre Desplat
Produktion: Smoke House, Appian Way, Exclusive Media Group, Croos Creek Prods., George Clooney, Grant Heslov, Brian Oliver, Leonardo DiCaprio, Barbara A. Hall, Stephen Pevner, Nigel Sinclair
Bundesstart: 22.12.2011
Start in Dresden: 22.12.2011
FSK: ab 12 Jahren