Mütter und Töchter

Drama, USA/Spanien 2009, 126 min

Es heißt ja, Gott kegele nicht, doch versenkt man sich erstmal in diese wundervolle Los Angeles-Großstadtmär aus dem Hause Iñárritu & Co (der Regisseur von »Babel« und »Biutiful« war hier ausführender Produzent), beschleicht einen das Gefühl, dass der alte Herr da oben ganz gut weiß, was ein Strike ist. Eine Menge Kugeln schiebt er an, zumeist mit Frauennamen beschriftet, alle rollen irgendwie in Richtung Mutterschaft, Adoption steht auf einigen geschrieben, aber auch Schicksal. Wann immer die allein stehende Karen (Annette Bening) der Tochter ihrer Haushälterin begegnet, befällt sie eine große Wehmut. Irgendetwas an dem Mädchen erinnert Karen an ihr eigenes Baby, welches sie vor vielen Jahren zur Adoption freigab. Karen war damals 14 Jahre alt, die Schande groß und die Dominanz der eigenen Mutter erdrückend. Allein auf deren Wunsch gab sie das Kind aus ihren Händen; für immer, oder zumindest bis sie nach dem Tod ihrer Mutter zum ersten Mal den Mut fasst, bei der katholischen Adoptions-Einrichtung einen Brief zu hinterlassen. Für den Fall, dass sich dort eventuell eine 37-jährige Frau melden würde, die ihrerseits auf der Suche nach ihrer Herkunft ist. Eine Frau wie die resolute und clevere Anwältin Elizabeth (Naomi Watts) zum Beispiel. Für sie zählt nur Erfolg im Beruf, die Unkenntnis um ihre Eltern ist ihr vollkommen schnuppe. Ebenso abweisend reagiert sie, wenn es um eigenen Nachwuchs geht. Lieber schnappt sie sich ihren neuen Chef und lotet eventuelle Karrierechancen in dessen Schlafzimmer aus. Wer an dieser Stelle eins und eins zusammenzählt, liegt goldrichtig und wird auch schnell erraten haben, welches unvorhergesehene Ereignis Elizabeths Ansichten in Sachen Herkunft und Familie vom Kopf auf die Füße stellen; Sie wird schwanger. Man darf gespannt sein, wenn Elizabeth nun ihrerseits bei jener katholischen Adoptions-Einrichtung vorstellig wird. Man sollte allerdings auch nicht den eingangs erhobenen Zeigefinger Gottes vergessen. Denn in der Stadt der Engel bleibt auch schon mal der eine oder andere Kegel stehen.