Noch tausend Worte

Komödie/Drama, USA 2011, 92 min

Hin und wieder treffe ich Leute, die einfach nicht aufhören können zu reden. Vor ungefähr einem Jahr war ein Platz in meiner WG frei und es wurde wieder gecastet. Eine Kandidatin war Maria. Sie war recht ansehnlich und schien auch recht nett zu sein. Bedauerlicherweise verbrachte sie 98% des „Gesprächs“ damit, mich und meinen Mitbewohner an die Wand zu schwätzen. In solchen Momenten fragt man sich, was die andere Person wohl machen würde, wenn die nicht mehr sprechen könnte.
Das fragte sich wohl auch Drehbuchautor Steven Wayne Koren und schrieb einen Film darüber. Jack McQuall (Eddie Murphy) ist eine waschechte Quasselstrippe. Worte verlassen seinen Mund wie Kugeln den Lauf eines Maschinengewehres. Das hilft ihm vor allem beruflich ganz gut, denn als Literaturagent geht es meist eher um hübsche Worte anstatt um behäbige Gesten. Dass dabei die Wahrheit ein wenig leiden könnte, liegt auf der Hand. Doch eines Tages beschwatzt Jack den Falschen. Übelgelaunt und betrogen rächt sich der Guru Dr. Sinja an Jack, indem er dessen Schicksal an einen verwunschenen Bodhi-Baum knüpft. Dieser trägt genau 1000 Blätter. Jedes Blatt steht für ein Wort, das Jack noch zur Verfügung hat. Sobald das letzte Blatt gefallen ist, wird auch Jacks Redegewandtheit ein Ende finden. Er wird sterben. Die Idee einen Film zu machen, in dem Eddie Murphy zum Schweigen gezwungen wird, ist an sich schon recht lustig, das Endprodukt wahrscheinlich auch.
José Bäßler