Biutiful

Drama, Spanien/Mexiko 2010, 147 min

Gerade, wenn man zu glauben beginnt, das Kino würde sich nur noch um sich selbst drehen und wüsste außer eindimensionalen 3D-Comics nichts mehr zu erzählen, schlägt das Wetter um und ein Sandsturm bricht los. Wütet und frisst sich durch die gutgeschmierte Heile-Welt-Bilder-Maschinerie. Sanfte Seelen sollten sich ordentlich in die Sessel ducken, hier tobt ein mexikanischer Wirbelsturm Namens Iñárritu. In dessen Zentrum der sprichwörtliche Fels Javier Bardem, dessen tour de force ihm noch einen OSCAR einbringen soll.
Egal wohin sich der Kleinunternehmer Uxbal wendet, das verloren gegangene Ende seiner Glückssträhne bekommt er nirgendwo zu fassen. Sein Arm reicht zwar erstaunlich weit, wenn es darum geht, seine kleinen Geschäfte am Laufen zu halten, Chinesen kopieren Klamotten, Afrikaner versorgen den Schwarzmarkt, Uxbal schmiert die Bullen, vertickt Drogen und kassiert überall ein wenig mit, doch es reicht gerade, um nicht zu sterben. Seinen zwei Kindern kann er damit kaum eine große Freude bereiten und versuchen muss er es eh allein. Deren Mutter ist ein Albtraum, da wo sie haust, ist das Viertel am schäbigsten und überhaupt scheinen irgendwie alle gefangen zu sein in einem globalen Hamsterrad. Seit Uxbal weiß, dass es der Prostatakrebs ist, der ihn Blut pissen lässt, steht er nicht nur mit einem Fuß im Grab, aber das haut ihn nicht gleich um, sieht er doch ständig und überall Geister. Fortan schleppt er atemlos sein Kreuz durch die Straßen, macht Pläne für die Zukunft, hinterfragt sein Tun, zerrt seine Seele ans Licht, klopft an Türen und bringt doch nur Gott zum Lachen. Uxbal watet im Moloch von Barcelona irgendwie nur noch im Kreis, sein Ende wäre Erlösung, und doch schimmert durch die Sorge um seine Kinder, hier und da, so etwas wie die bizarre Schönheit seines Daseins hindurch.