Patch Adams

Komödie, USA 1999, 115 min

Alle Jahre wieder erweist sich Robin Williams pünktlich zur Weihnachtszeit als zu verläßiger Blockbuster-Garant. In Tom Shadyacs rührseligem Comedy Drama mimt er einen unkonventionellen Medizinstudenten, der unerschütterlich die Meinung vertritt, dass Lachen die beste Medizin ist. Damit wird Williams ausreichend Gelegenheit geboten, ohne Rücksicht auf Verluste emotional in die Vollen zu gehen. In der einen Minute gebärdet er sich vollständig albern um in der nächsten in totaler Sentimentalität zu schwelgen. Der Regisseur und sein Drehbuchautor Steve Oedekerk begeben sich mit „Patch Adams“auf bislang unerforschtes dramatisches Terrain. Wenig Wert auf Subtilität legend, manipulieren sie die Emotionen der Zuschauer achterbahnfahrtmäßig, wobei der sirupsüße Score als akustische Gefühlsanleitung dient. Die Story basiert auf dem autobiographischen Buch von Hunter „Patch“ Adams, der in West Virginia ein Gesundheitsinstitut - „Das erste spaßige Hospital der Welt“ - führt. Der Film nimmt seinen Ausgang im Jahre 1969, nachdem Adams sich nach einem Selbstmordversuch selbst in eine Nervenheilanstalt eincheckt. Von der Gleichgültigkeit seines Psychiaters entsetzt, beschließt er selbst die Medizinerlaufbahn einzuschlagen. Zwei Jahre später belegt Patch sein erstes Semester an der medizinischen Hochschule von Virginia und eckt dort mit seinem ungewöhnlichen Auftreten (und Alter) und seinen unorthodoxen Auffassungen bei Seinen Kommilitonen und Lehrern an. Die oberste Maxime des Will-Huntington-ähnlichen Genies ist es, Mitgefühl mit den Patienten zu zeigen und „nicht nur die Krankheit, sondern auch die Person zu behandeln“. Entgegen strenger Vorschriften sucht er den Kontakt mit Patienten, die er mit markigen Methoden aufzuheitern weiß. Kahle krebskranke Kinder werden mit Einlaufkolben-Nase und Bettschüßel-Pantoffeln amüsiert, ein todkranker Mieswurz mit Engelskostüm und Gesang aus verbitterter Reserve gelockt und einer alten Dame mit einem Bad in einem Pool voller Nudeln ihr langgehegter Lebenswunsch erfüllt. Damit erregt Patch Unbill beim Dekan Walcott - einem Archetypen des unnachsichtigen ‘Gott in Weiß’, der ihn daraufhin von der Universität verweisen möchte. Ein tragisches Ereignis setzt Patchs Idealismus einen schweren Dämpfer auf, dennoch lässt ein inspirierendes Happy-End samt magischem Moment und kruder Schlußpointenicht lange auf sich warten.

Regie: Tom Shadyac

Darsteller: Robin Williams, Daniel London, Monica Potter

Bundesstart: 25.03.1999

Start in Dresden: 25.03.1999