We Want Sex

Komödie, Großbritannien 2010, 113 min

Man nehme so erfolgreiche Kassenknüller wie »The Full Monty« oder das gemütliche »Brassed Off«, stecke diese in 68er Polka-Dot-Kleider oder in scharfe Hot Pants, rufe ferner den »Calendar Girls«-Regisseur und den »An Education«-Kameramann herbei, um die Geschichte in Dagenham/London spielen zu lassen, wo die Ford-Werke gerade beschließen, 187 Frauen aus der Polster-Produktion als nicht qualifiziert zurück zu stufen, um ihnen auch weiterhin Hungerlöhne zahlen zu können. Alsdann lässt man die schlecht bezahlten Proletarierinnen Hand in Hand gehen mit frustrierten Managergattinnen, dann fehlt zum guten Schluss bloß noch ein fetziger Filmtitel. Einer, der eine wild kreischende Horde wütender Südenglandfrauen auf dem Weg zur nächsten Streikversammlung assoziiert: »We Want Sex«. Gleichberechtigt natürlich, wie bei den Löhnen. Aber keine Bange, es geht bei dieser flotten Sozialschmonzette vorrangig um die gleichgeschlechtliche Lohnzahlung und nur am Rande auch um das sexuelle Rollenbild im spätkapitalistischen England der wilden Sechziger. Jedenfalls, die Geschichte hat sich so oder ähnlich zugetragen, und natürlich mündet die „Polster-Vergewaltigung“ beim Autohersteller in einem innerbetrieblichen Aufruhr. Denn je mehr die Leute bei Ford versuchen, den Frauen ihre Rechte klein zu reden und die Lohn-Rückstufung mit einer Schmiere aus Bestechung und Drohung durchzudrücken, eskalieren die Ereignisse. Den richtigen Gewerkschaftsvertreter finden sie in Albert (Bob Hoskins), der als Einzelkind bei seiner Mutter wohnend, offen ist, jede ihrer Forderungen mit butterweichem Herzen und schlagkräftigen Argumenten zu unterstützen. Sie gehen auf die Straße, und wenn Frauen dies tun, liegt es nahe, dass sie die Aufmerksamkeit vieler Männer erregen. An vorderster Front steht dabei Rita O'Hary (Sally Hawkins), bescheidene Mutter und Überlebenskünstlerin, vor der sich nicht nur korrupte Gewerkschaftsbosse und Ford-Manager zu fürchten beginnen, sondern bald auch die britische Regierung.
alpa kino

Buch: Billy Ivory

Regie: Nigel Cole

Darsteller: Bob Hoskins, Rosamund Pike, Miranda Richardson, Sally Hawkins, Jaime Winstone, Rupert Graves, Richard Schiff, Daniel Mays

Kamera: John de Borman

Musik: David Arnold

Produktion: Number 9 Films, Elizabeth Karlsen, Stephen Woolley

Bundesstart: 13.01.2011

Start in Dresden: 13.01.2011

FSK: ab 6 Jahren