Der Tag des Spatzen

Dokumentation, Deutschland 2009, 100 min

»Der Tag des Spatzen« ist ein politischer Naturfilm. Er handelt von einem Land, in dem die Grenze zwischen Krieg und Frieden verschwindet. Am 14. November 2005 wird im holländischen Leeuwarden ein Spatz erschossen, nachdem er 23.000 Dominosteine umgeworfen hat. In Kabul stirbt ein deutscher Soldat in Folge eines Selbstmordattentates. Das Nebeneinander der Schlagzeilen wird zum Anlass für Regisseur Philip Scheffner, sich mit den Methoden der Ornithologie auf die Suche nach dem Krieg zu machen. In Deutschland, nicht in Afghanistan. Denn hier stellt sich die Frage: Leben wir im Frieden oder im Krieg?
Seine Reise beginnt an der Ostsee, 1974 auf Super-8, Kindheitserinnerungen an ein Vogelschutzgebiet zwischen Truppenübungsplatz und Segelhafen. Genau notiert er die täglichen Vogelsichtungen, ungeachtet des Dröhnens der Flugabwehrraketen über der Bucht. Den sicheren Hide hinter dem Deich verlassend, umkreist die Kamera Ort für Ort die Realität des Krieges, in Bildern scheinbaren Friedens. Dialoge aus zufälligen Begegnungen wehen als Tonfragmente durch die menschenleeren Landschaften von Eifel, Mosel und Uckermark, von Bonn bis Berlin. Dabei bleiben die Vögel als Protagonisten immer im Fokus des Objektivs. Sie sitzen in Kanonenrohren, auf Zäunen, flattern über Wiesen und Felder, in die sich der Krieg längst eingeschrieben hat. Hier wird er gemacht, dieser Krieg: Mit Worten und Bildern zielt man auf die Köpfe und Herzen der Menschen in den Einsatzgebieten, sammelt und verwertet wissenschaftliche Daten, verteilt Flugdrachen mit der Aufschrift: Man kann das Leben durch Freiheit schmücken.