Requiem für eine romantische Frau

Drama, Deutschland 1998, 99 min

Nach dem Film „Feuerreiter“ von Nina Grosse beschäftigt sich eine weitere Regisseurin (Dagmar Knöpfel) mit einem Stück deutscher Literaturgeschichte und ihren Vertretern am Ende des 18. Jahrhunderts. Entstanden ist das „Requiem für eine romantische Frau“ nach der gleichnamigen Romanvorlage von Hans Magnus Enzensberger. Der Film setzt im Sommer 1807 ein, als Clemens Brentano (Sylvester Groth), der Dichter der Liebe, ihrer Freuden und Leiden, in das denkwürdigste Abenteuer seines Lebens stolpert. Die Frau, die sich ihm „mit schrecklicher Gewalt“ an den Hals warf, hieß Auguste Bußmann (Janina Sachau) und war knapp siebzehn Jahre alt. Fasziniert vom großen Romantiker Brentano beginnt für beide ein skandalöses Abenteuer mit allen Zutaten - Flucht vor den Verwandten, die rasche Heirat, heftige und intensive Eheszenen, ein tägliches Hinundher zwischen Kampf und Konfrontation, Faszination und Frust, Willfährigkeit und Widerstand - und der alten Frage: Wie sieht das Leben eines Dichters aus, wie verlaufen die Linien zwischen Anpassung und Rebellion, zwischen bürgerlichem Leben und dichterischer Freiheit? Am Ende steht der Dichter nicht mehr besonders gut da, ist es doch die Frau an seiner Seite, ist es Auguste, die entschlossen ist, im täglichen Leben zu verwirklichen, was Brentano und die anderen Romantiker in Gedichten, Romanen und Briefen so eindringlich gefordert haben. Für Auguste soll das Leben und die Liebe eine Art Poesie werden. Dafür kämpft sie, dafür wird sie sterben. In diesem Punkt wird ihre Geschichte zum Requiem für eine romantische Frau. Auguste war ihrer Zeit weit voraus und unter all den halbherzigen Dichtern die einzig wirkliche, die einzige radikale Romantikerin.
„Requiem für eine romantische Frau“ ist ein konsequent inszenierter und durch vorzügliche Schauspielerleistungen getragener Film, der auf mehreren nationalen Filmfestivals bereits mit Preisen geehrt wurde. Außerdem erhielt die erst 22jährige Janina Sachau für ihren ersten Kinofilm den Preis für die beste Nachwuchsdarstellerin auf dem Max Ophüls Festival in Saarbrücken.
Bereits am Samstag, den 13. März 1999 können wir um 20.30 Uhr die Hauptdarstellerin Janina Sachau sowie die Regisseurin Dagmar Knöpfel zur Premiere des Filmes in der Schauburg begrüßen.