Die Frau mit den fünf Elefanten

Dokumentation, Deutschland/Schweiz 2009, 93 min

Swetlana Geier ist die größte Übersetzerin russischer Literatur ins Deutsche und eine charismatische Gestalt. Unlängst hat die 85-Jährige ihr Lebenswerk beendet, die Neuübersetzung der fünf großen Romane von Dostojewskij, die „fünf Elefanten“ genannt. Als junge Frau arbeitete sie als Dolmetscherin für die Deutschen im besetzten Kiew, verließ die Ukraine 1943 mit den deutschen Truppen und kehrte Zeit ihres Lebens nie mehr dorthin zurück. Zum Ende ihres Lebens hin ist Swetlana Geier an die unbetretbaren Orte ihrer Geschichte zurückgekehrt. Der Film verwebt Swetlana Geiers Lebensgeschichte mit ihrem literarischen Schaffen und spürt dem Geheimnis dieser unermüdlich tätigen Frau nach.
„Seit mehr als 60 Jahren setzt sich Swetlana Geier mit den Möglichkeiten und Grenzen literarischer Übersetzung auseinander. Ihre Leidenschaft gilt dabei besonders den Verlusten, den Grenzbereichen, in denen es für die Worte der einen Sprache keine Entsprechung in der anderen gibt. In diesen Zonen liegen für sie die „übersetzungserotischen Momente“, hier betritt sie Neuland, in dem sie aus ihrem tiefen Verständnis der russischen wie auch der deutschen Kultur heraus neue sprachliche Wege gehen kann. Diese schöpferische Gesinnung, diese Begeisterung für die Suche nach neuen Formen prägen ihre Person wie ihr Werk und haben mich seit meiner ersten Begegnung mit ihr elektrisiert. Ich begann mich mehr und mehr für Swetlana Geiers Arbeit als Übersetzerin der großen Romane von Dostojewskij zu interessieren, für ihre Art der Verinnerlichung von Texten, ihrem sinnlichen Umgang mit Sprache. Und durch sie traten mir Dostojewskijs Fragen zu Freiheit und dem Verhältnis zwischen Mittel und Zweck lebendig entgegen.“ Vadim Jendreyk, Regisseur

Buch: Vadim Jendrejko

Regie: Vadim Jendrejko

Kamera: Niels Bolbrinker

Produktion: Filmtank Hamburg, ZDF, 3sat, Mira Film

Bundesstart: 28.01.2010

Start in Dresden: 18.02.2010