Liebe Mauer

Komödie, Deutschland 2009, 107 min

Pünktlich 20 Jahre nach der Wende kommt wieder mal ein Film mit dem Thema DDR und wie es nicht war aufs Parkett. Da der Film aber von Peter Timm (Ossi) (»Go Trabbi Go«) in Regie gehalten wurde, ist Gott sei´s gelobt davon auszugehen, dass das Werk auch gar nicht diesen Anspruch erhebt, was bei Dominik Graf (Wessi) (»Der rote Kakadu«) 100 pro der Fall gewesen wäre und sich die Bundeszentrale für politische Bildung ein weiteres Mal entblödet hätte, eine geschichtliche Fiktion als Zeitdokument zu verkaufen.
Wir schreiben das Jahr 1989: Franzi Schubert (Felicitas Woll) zieht aus der BRD nach Berlin West. Da das mit den Penunzen noch nicht so richtig hinhaut, leistet sich Franzi erstmal nur eine kostengünstige Altbauwohnung an der Mauer. Diese (Die Mauer) hat sogleich den Vorteil, einen Checkpoint eingebaut zu haben, über den Franzi fix in den Osten gelangen kann, um billig einzukaufen. Das ist zwar dramaturgisch eine Milchmädchenrechnung angesichts des zu dieser Zeit noch bestehenden Zwangsumtausches von 25,- DM pro Aufenthaltstag für Westbürger, der dann dafür 1:1 125,-Mark Ost bekam, aber egal, Mr. Spock gab es schließlich auch nie und hat trotzdem Spaß gemacht. So, nun auf der anderen Seite bzw. zwischen den Seiten muss Sascha Meier (Maxim Mehmet) drei Jahre bei den Grenztruppen der DDR dienen, um den gewünschten Studienplatz für Medizin zu bekommen. Natürlich bleibt es dann nicht aus, dass sich Beide, bedingt durch Franzis Einkaufstouren, nicht nur territorial näher kommen. Als sich ihre Ost/West-Beziehung zu intensivieren beginnt, sind nun auch die Stasi und der CIA an dieser für sie nicht ganz geheueren systemübergreifenden Liaison interessiert. Ihre Treffen gestalten sich zunehmend schwieriger und eine Übernachtung seitens Franzis scheint geradezu unmöglich, bis Sascha auf die Idee kommt, seine alte Jugendfreundin Uschi, die Franzi etwas ähnelt, für ein Rollenspiel einzuspannen. Während Franzi in der DDR übernachtet, soll Uschi als Franzi abends nach Berlin West zurückkehren. Doch ihr Rendezvous geht an die Wand (Mauer) und ihre Liebe scheint dahin. Doch da spricht Günter die folgenschweren Worte: „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Pass- und Meldewesen der Volkspolizeikreisämter in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dafür noch die Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen. […] Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD bzw. zu West-Berlin erfolgen.“
…1 Stunde später habe ich meinen Ausweis nicht mehr gefunden, was in dem Film aber nicht gezeigt wird.
Ray van Zeschau (Wendeopfer)

Buch: Peter Timm

Regie: Peter Timm

Darsteller: Maxim Mehmet, Felicitas Woll, Anna Fischer, Wolfgang Stegemann

Kamera: Achim Poulheim

Produktion: Relevant Film, Tradewind Pictures, Günter Fenner, Heike Wiehle-Timm, Jan Philip Lange

Bundesstart: 19.11.2009

Start in Dresden: 19.11.2009

FSK: ab 6 Jahren