Looking for Eric

Komödie/Drama, Großbritannien/Frankreich/Italien/Belgien/Spanien 2009, 117 min

Eric, Briefträger aus Manchester, hat es nicht leicht als allein erziehender Vater. Seine halbstarken Söhne tanzen ihm auf der Nase herum, sein eintöniger Job frustriert ihn nur noch mehr. Am meisten nagt an dem resignierten Mittfünfziger jedoch, dass er vor fast 30 Jahren seine große Liebe Lily mitsamt der gemeinsamen Tochter sitzen ließ. Dabei spukt sie nach wie vor durch sein Leben, nicht zuletzt wohnt sie gleich um die Ecke, aber einfach mal wieder ansprechen, das wäre eindeutig zu viel verlangt. Die Lage verschärft sich, als einer der Söhne immer tiefer in die Kriminalität abzurutschen droht. Der Vater reagiert hilflos und frustriert. Vergeblich versuchen die Kollegen bei der Post, ihren verzweifelten Kumpel wieder aufzurichten, doch Eric ist bald am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Nach einem Joint zu viel erscheint ihm sein größtes Idol - Eric Cantona, der legendäre Fußballstar von Manchester United - wie ein Engel und erteilt gute Ratschläge. Um keine noch so abgedroschene Lebensweisheit verlegen, rüttelt der Starkicker den Postboten einmal so richtig wach, verpasst ihm ein individuelles Trainingsprogramm und fast so etwas wie einen Masterplan für die Hürden in seinem Leben, die Eric daraufhin gemeinsam mit seinen Freunden und Kollegen zu meistern versteht.
Erstmals seit gut 20 Jahren entscheidet sich Ken Loach, der Meister des sozialen Arbeiterdramas, für die Form der Komödie, einer romantischen obendrein. Mit erstaunlicher Leichtigkeit hält Loach dabei die Balance aus Witz und Verzweiflung und präsentiert einen warmherzigen Film voll Realismus der märchenhaften Art. Sein langjähriger Drehbuch-Partner Paul Laverty entwirft sein sozialromantisches Märchen ohne belehrende Webfehler, dafür mit geschliffenen Dialogen sowie reichlich Gespür für Situationskomik, sei es mit dem amüsanten Rollenspiel der Postler, die gerne Gandhi, Sinatra oder Mandela wären, oder mit jenen guten Ratschlägen, die kaum mehr als Kalendersprüche sind, aber dennoch verblüffende Wirkung beim frustrierten Helden zeigen: „Wer Angst vor dem Würfeln hat, wirft nie eine Sechs“.