Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana

Drama, Deutschland 2009

Ungewöhnliches Kino bietet diese bolivianisch-deutsche Koproduktion. Eher der Tradition des magischen Realismus der lateinamerikanischen Literatur folgend, offeriert Thomas Kronthaler mit seinem zweiten Kinofilm (2000 wurde sein Kinoerstling »Die Scheinheiligen« in Süddeutschland ein großer Erfolg) einen ungewöhnlichen Blick auf die uns allen gemeinsame Sehnsucht nach der Ferne. Denn er dreht den Spieß einfach um. Statt in die weite Welt und die grandiose Landschaft Lateinamerikas sehnen sich die Helden seines Filmes nach der grünen Ruhe Bayerns. Dorthin zu kommen, dafür würden sie fast alles tun.
Am schönsten Ende der Welt, in 4.000 Metern Höhe, an den Ufern des großartigen Titicaca-Sees liegt der kleine, bolivianische Ort Copacabana. Dort lebt die 14 jährige Alfonsina mit ihrer Mutter Rosa und ihrer Großmutter Elena. Sie wächst zwischen bayerischer Blasmusik und Dirndl, bolivianischer Naturreligion und christlicher Autosegnung auf. Denn ihr Großvater Alois soll durch den Ozean bis Copacabana gelaufen sein und sich dort in das Indiomädchen Elena verliebt haben. Mit ihrer besten Freundin Tere teilt Alfonsina den sehnlichsten Wunsch, dieses Kaff sobald wie möglich zu verlassen, um die Welt und Bayern zu sehen. Bis dahin sammeln sie brav Postkarten aus aller Herren Länder. Als ein netter Student aus München und ein mysteriöser Geschäftsmann aus La Paz in Copacabana auftauchen, wird ganz schnell alles anders…
Neben der märchenhaften Story sorgen die grandiosen Landschaften für ein ungewöhnliches und phantastisches Kinoerlebnis. Ein Film, der zum Träumen einlädt und großartiges Erzählkino ist.