Il divo - Der Göttliche

Drama/Biographie, Italien/Frankreich 2008, 117 min

Um es gleich vorweg zu nehmen: Paolo Sorrentinos mehrfach ausgezeichneter »Il Divo - Der Göttliche« ist ganz großes Kino - filmisch und inhaltlich! „In Kriminalromanen wird der Schuldige immer gefunden. Im wirklichen Leben ist das seltener der Fall.“ Giulio Andreotti, 1981
25 mal Minister - 7 mal Premierminister - 29 mal angeklagt - 29 mal freigesprochen: Italien nennt ihn Giulio, den Star, den Buckligen, den Fuchs, den schwarzen Papst, die Ewigkeit, den Mann im Dunkeln, den Beelzebub. Doch das alles kann einen Mann wie ihn und seinen ausgeprägten Sinn für Humor nicht stören. Ruhig, hinterlistig und undurchschaubar ist Andreotti ein Synonym für die Macht Italiens in den letzen vier Jahrzehnten mit einem einzigen Erfolgsrezept: Verschwiegenheit - und die umfangreiche Kenntnis der verwundbaren Punkte der anderen. Anfang der 1990er Jahre scheint Andreotti mit der Kandidatur für den Präsidenten der Republik auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere. Doch dann erklärt ihm mit der Mafia die stärkste Gegenmacht in Italien den Krieg - und der Staat beginnt gegen den rätselhaften und scheinbar unsterblichen Andreotti zu ermitteln…
Es ist schon unglaublich, was wir Bürger - in diesem Fall in einem unserer Lieblingsurlaubsländer Italien - uns so zumuten. In diesem Sinne ist »Il Divo - Der Göttliche« ein herrlich grotesker wie schwarzhumoriger Politkrimi, der den siebenfachen italienischen Premierminister Giulio Andreotti - von Toni Servillo (»Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra«) großartig verkörpert - als tragikomischen und gefährlichen Machtdompteur inmitten eines Zirkus der Eitelkeiten, der Korruption, des Verbrechens und der Laster vorführt. Hier wird mit Macht Spaß gemacht - aber nicht vergessen: „Macht verschleißt nur den, der sie nicht hat.“ Giulio Andreotti