Simons Geheimnis

Drama, Kanada 2008, 101 min

Simons Eltern sind vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, seitdem wohnt Simon bei seinem Onkel. Eines Tages lässt seine Französischlehrerin die Klasse einen Zeitungsartikel über eine junge schwangere Europäerin übersetzen, die an der Flughafenkontrolle mit Plastiksprengstoff im Gepäck erwischt wurde, welcher ihr von ihrem Verlobten untergeschoben wurde. Bei der freien Übersetzung spinnt Simon sich eine Geschichte zusammen, in der er die Rolle des ungeborenen Kindes einnimmt. Seiner Lehrerin gefällt das so gut, dass sie ihn überredet so zu tun, als sei dies die Wahrheit, bis er den Text als Monolog zur nächsten Theateraufführung vortragen könnte. Simons Freunde sind schockiert und ihre Diskussionen allgegenwärtig. Übers Internet verbreitet sich die Geschichte, bis immer mehr Außenstehende etwas dazu zu sagen haben.
Während Simon sich immer mehr in seine Fantasien hineinsteigert, versucht seine Lehrerin ihm zu beweisen, dass die Menschen, insbesondere sein Onkel, nicht so engstirnig gegenüber anderen Religionen sind, wie er denkt. Die Frage ist am Ende nicht, ob dieses Projekt scheitert, sondern ob es Simon gelingt seinen Weg zu finden, wenn sich Hunderte von Menschen per Kamera über seinen Laptop dazwischenreden. Jeder hat eine Wahrheit zu beichten in diesem Film und jeder scheint die Wahrheit gepachtet zu haben. Man hält sie per Kamera fest und verbreitet sie blitzschnell im Internet.
Atom Egoyans (»Das süße Jenseits«) jüngster Film wirft die Frage auf, wie in einer völlig vernetzten Welt, in der ständig alle mit allen offen kommunizieren, Intoleranz, religiöser Fanatismus und Fremdenhass dennoch dominieren können. »Simons Geheimnis« sucht nach Antworten auf diese Frage und wird dadurch zu einem eindringlichen Kommentar zur modernen Welt.