Der Knochenmann

Kriminalfilm, Österreich/Deutschland 2009, 126 min

Jetzt ist schon wieder was passiert…, und wie es der Titel der längst überfälligen dritten Brennerverfilmung aus der Alp-Traum-Fabrik Haas-Hader-Murnberger vermuten lässt, geht auch diese Geschichte wieder durch Mark und Bein. Und allein die saftige Vorstellung von einer steirischen Back-Hend'l-Station, einem landestypischen Geflügelgourmettempel für Hausschlachtenes, lässt eine wohlige Gänsehaut der Erwartung aufkommen. Aber hör zu.
Seinen Lebensunterhalt verdient sich der Brenner unter Bertis fachgerechter Anleitung als Inkasso-Eintreiber. Quasi Leasingschuldnerschreck, und der Horvath ist sein nächster Kunde. Also Ortswechsel. Vor der Tür vom Löschenkohl, da steht der Wagen vom Horvath, bloß drinnen beim Wirt kennt den Horvath kein Aas. Die attraktive Kellnerin, der Stinkstiefel von Wirt, der schleimige Junior - alle grinsen dem Scheißwiener nur hämisch hinterdrein. Aber ist eh' wurscht, weil der Brenner die Inkasso-Karriere hinschmeißen will. Und jetzt, wo er schon zitronengelbe Autos sieht, die gar nicht da sind, könnte man ein paar Tage Urlaub am Land machen. Hier, wo Löschenkohls Back-Hend'ln in aller Munde sind, wo das Handwerk noch goldenen Boden hat. Und blutige Händ'. Es dauert keine Nacht, bis der Brenner auf den Geschmack kommt. Die Gitti, was die Frau vom Junior ist, die zeigt ihm alles. Geflügelfarm, Knochenmühle und Eislaufbahn. Der alte Löschenkohl lässt ihn vom Gulasch kosten, Zuhälter a la Stroganoff, sozusagen, und bietet ihm obendrein an, den Leib seiner Lieblingshure Valeria zu bewachen. Und der Junior? Scheint ein wenig nervös, der Junge. Hätt' aber auch was zu tun für den Brenner. Der Junior winkt ihm mit einer Geldprämie. Fünfstellig. Ja wenn das kein Fingerzeig ist, endlich den Horvath fahren zu lassen? Apropos Finger. Einen findet der Brenner im Knochenberg vom Löschenkohl. Wem der wohl abgeht? Man merkt sofort wieder, hier werden einschneidende Ereignisse und zwischenmenschliche Beziehungen der ganz besonderen Art behandelt. Wie zwischen dem Berti und Alexandra, der attraktiven Kellnerin. Die beiden finden zusammen auf'm Maskenball beim Löschenkohl… Es passiert noch mehr, aber hätte sich der Brenner nicht verliebt, wär überhaupt nix passiert. Nicht ihm jedenfalls.
W. Larsen