Operation Walküre - Das Stauffenberg Attentat

Thriller, USA 2008, 120 min

Bereits die Dreharbeiten im Sommer 2007 sorgten in Deutschland für Wirbel im Feuilleton und sogar „Bild“ war involviert. Neben der Frage, ob Dreharbeiten mit Tom Cruise an Originalschauplätzen zu genehmigen sind und ob sich Scientologen über deutsche Geschichte äußern dürfen, schwang natürlich auch die nach der Deutungshoheit mit. In Los Angeles war das weniger von Interesse, viel eher sorgten sich die Studiobosse von United Artist um das Einspiel an der Kasse, und da erste Testvorführungen sehr unterschiedliche Ergebnisse lieferten, wurde der Starttermin verschoben. In den USA kommt er pünktlich zum Jahresende in die Kinos, bei uns nun im Januar 2009.
Die Geschichte ist bekannt: Im Juli 1944 ist Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg 36 Jahre alt. Er hat nur noch ein Auge, das linke. Ihm fehlt die rechte Hand, und an der linken fehlen zwei Finger. Er hat vier kleine Kinder, seine Frau Nina ist schwanger mit dem fünften. Ende 1941 wurde ihm klar, dass die nationalsozialistische Regierung Deutschland ins Verderben stürzen wird, deshalb schließt er sich dem militärischen Widerstand an. Unter seiner Beteiligung entsteht ein brillanter aber riskanter Plan: Die Nutzung der offiziellen »Operation Walküre« für einen Umsturz. Nach der Tötung des Diktators soll eine Schatten-Regierung diesen legitim ersetzen. Da die Zeit drängt, muss er nicht nur den Putsch leiten - er selbst muss Hitler auch töten. Weniger bekannt hingegen ist, dass Stauffenberg 1933 ein Anhänger der Nazis war und ein Antisemit.
Die ambitionierte Hollywoodproduktion, Regie führt Bryan Singer (»X-Men«), wendet sich der Ikone des deutschen Widerstandes gegen Hitler zu. Er inszeniert Planung und Ausführung des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 mit Tom Cruise in der Titelrolle als großes Geschichtskino, drehte an Originalschauplätzen und reduzierte die komplexe Geschichte auf die Schwerpunkte persönliche Entwicklung Stauffenbergs, die Tat und die Liebe zu seiner Frau. Der Film wird den Streit um historische Authentizität erneut entfachen. Seine Biografie aber, die bewundernswerte Wandlung und das Attentat sind Kino pur. Und Tatsache ist, dass es bis vor kurzem lediglich drei deutsche Filme zu diesem Thema gab. Zum einen »Es geschah am 20. Juli« von Georg Wilhelm Pabst und Falk Harnacks 1955 »20. Juli« sowie eine DDR TV-Produktion die 1989 ins Fernsehen kam. Und erst 2004 lief der aufwändige TV-Film »Stauffenberg« anlässlich des 60. Jahrestag des gescheiterten Attentats am 20. Juli in der ARD.