Rock N Rolla

Komödie/Drama, Großbritannien 2008, 114 min

Guy Ritchie is back, aber erstmal nur a little bit… ok, sagen wir a middle bid. Schließlich muss man sich ja erstmal erholen, wenn man 8 Jahre lang zum Affen gemacht wurde. Ein Phänomen, welches in einer Beziehung zwischen Mann und Frau offensichtlich öfter vorkommt, als es zu glauben ist. Ich allein kenne schon zwei Rock N Rolla, die seit Jahren von ihren Frauen zum Popanz gemacht werden und ihrer kreativen Kraft entledigt wurden. Aber was will man machen? Petitionen helfen da nicht mehr. Na egal, Guy Ritchie hat sich jedenfalls des 51-jährigen singenden Bizeps entledigt und fängt erstmal wieder da an, wo er aufgehört hat, von vorn. Heißt, man grabe seine ersten Erfolge aus, wie »Bube, Dame, König, grAs« und »Snatch - Schweine und Diamanten«, werfe alles in einen nigelnagelneuen britischen Dualit® 83560 Standmixer für schlappe 289,00 €, füge ein paar frisch gezupfte Kräuter hinzu, und fertig ist das schmackhafte Kinogericht. Das klingt für manche zwar nicht sehr kreativ, aber wer will schon ständig die Biersorte wechseln?
So stehen wir also wieder mal im quirligen London und gucken so in der dortigen Unterwelt, was außer der U-Bahn so Zorniges abgeht.
Da gibt es zum einen Lenny Cole (Tom Wilkinson), einen Gangsterboss der alten Schule, dem langsam der Druck der neuen und vor allem osteuropäischen Dunkelhüte zu schaffen macht. Schon lange geht es nicht mehr um Drogen und anderes Faxentheater, hier geht es ganz zeitgemäß um Immobilien. Ein allerletztes Mal will Cole richtig abräumen. Dazu muss er aber Geschäfte mit dem russischen Emporkömmling und Neumilliardär Uri Obomavich (Karel Roden) machen, der gern 7 Milliönchen ausgeben möchte, um Coles Beziehungen zum Stadtrat zum Laufen zu bringen. Da London aber offensichtlich voll von groß- und kleinkriminellen Elementen ist, geht die Übergabe der 7 Millionen natürlich ordentlich in die Hose, und ein paar andere Dreistlinge schnappen sich die Boleros. Wer Guy Ritchies Meisterwerke kennt, weiß, jetzt was kommt. Ein großartiges buntes Durcheinander von diversen Handlungsebenen, verrückten Verquickungen, schnöder Gewalt und großartigster Coolness, die mindestens 2 ½ Seiten benötigen würde, um sie hier zu beschreiben. Da diese wunderbare Zeitung, die Sie gerade in der Hand halten, aber nicht der Kinobummi ist, der Ihnen die Welt erklärt, sondern Ihnen, dem geneigten Kinofreund, die persönliche Auswahl des Wochenendfilmes erleichtern soll, wird es hier nicht zur verzweifelten Darlegung der Handlung wie in der Wikipedia kommen. Was das Ganze noch mit Rock´n`Roll zu tun hat, erfahren Sie in dem von mir soeben ans Herz gelegten Film. Einfach nur Guyl.
Ray van Zeschau

Buch: Guy Ritchie

Regie: Guy Ritchie

Darsteller: Gerard Butler, Thandie Newton, Idris Elba, Mark Strong, Tom Wilkinson, Ludacris, Geoff Bell, Morne Botes

Kamera: David Higgs

Musik: Steve Isles

Produktion: Dark Castle Entertainment, Guy Ritchie, Steve Clark-Hall, Susan Downey, Joel Silver

Bundesstart: 19.03.2009

Start in Dresden: 19.03.2009

FSK: ab 16 Jahren