Ich. Immendorff

Dokumentation/Portrait, Deutschland 2007, 98 min

Er war Deutschlands berühmtester Chronist, wie kaum ein anderer hat er sich jahrelang intensiv an der deutschen Geschichte auf der Leinwand abgearbeitet: der Düsseldorfer Maler Jörg Immendorff. Immendorff provozierte und polarisierte gleichermaßen - als Künstler, als Mensch, als Macho und als Mann der Boulevard-Schlagzeilen.
Am 28. Mai 2007 verstarb er nach langer Krankheit in Düsseldorf an Herzversagen. Fast 10 Jahre litt der Maler an der Nervenkrankheit ALS, die zum völligen Erlahmen seiner Arme und Beine führte. Der Dokumentarfilm »Ich. Immendorff« begleitet den Künstler knapp zwei Jahre bis zu seinem Tod. Intime Beobachtungen während seiner Arbeit im Atelier mit seinen Assistenten, die in den letzten Jahren den Pinsel für ihn führten, Besuche von Freunden wie dem Schriftsteller Tilman Spengler oder dem Maler Jonathan Meese, sowie seine Arbeit als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf zeigen Immendorff als einen Menschen, der immer nach Auseinandersetzung strebte und bis zum Schluss die künstlerische Herausforderung bis an die eigene Belastungsgrenze suchte. Im Mittelpunkt seiner öffentlichen Präsentation steht in diesem Zeitraum eine waghalsige und provozierende Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie in Berlin 2005: die Retrospektive „Male Lago“ wird die größte und wichtigste Ausstellung seines Lebens. Aber auch der private Immendorff, Ehemann der über 30 Jahre jüngeren Künstlerin Oda Jaune, ist im Film präsent. Oda Jaune spricht über ihr Leben mit dem unbequemen Künstler, über die Faszination und das gemeinsame Leiden an der Krankheit, die Krise des Komas und das ewige Hoffen. Freunde und Wegbegleiter wie die Künstler Markus Lüpertz und Franz Erhard Walther, sowie seine Galeristen Michael Werner, Bruno Brunnett und Nicole Hackert, Museumsdirektor Kasper König, aber auch sein Arzt Dr. Thomas Meyer kommen in »Ich. Immendorff« zu Wort.
Ende der 90er Jahre schließlich ändert sich alles, als Immendorff an der tödlichen Krankheit ALS erkrankt. Mit den Jahren erlahmen Arme und Beine und fesseln ihn an den Rollstuhl. Assistenten übernehmen sein malerisches Werk und folgen seinen Anweisungen. Mehr und mehr geraten die politischen Themen in den Hintergrund und werden durch die existentielle Lebenserfahrung ersetzt. Doch seinen Beruf als Akademieprofessor gibt er niemals auf, junge Menschen zu fordern und zu fördern ist ihm ein wichtiges Anliegen. Schließlich wird der ewige Provokateur Immendorff zum Kanzlermaler: sein goldenes Schröder-Portrait sorgt für Schlagzeilen. Wenige Wochen nach der Präsentation stirbt Immendorff an Herzversagen.
»Ich. Immendorff« portraitiert den Maler und Künstler als einen Mann, der zum Nachdenken auffordert, der einen direkten Einblick in das künstlerische Schaffen gibt und für den Kunst und Leben untrennbar miteinander verbunden sind.

Buch: Nicola Graef

Regie: Nicola Graef

Kamera: Alexander Rott

Musik: George Kochbeck

Produktion: Lona media filmproduktion

Bundesstart: 22.05.2008

Start in Dresden: 19.06.2008